Choices

 

 

Kapitel 25

 

Angel saß in seinem Büro und starrte an die Wand. Wie lange saß er hier schon? Er blickte an sich runter. Wie lange war es schon her, seit er geduscht hatte? Papierstapel lagen auf seinem Schreibtisch. Er schien sich jedoch nicht dazu bringen zu können, sie zu sortieren. Die Eröffnung war ein Erfolg gewesen und das hätte ihn fürchterlich freuen müssen. Für Joyce tat es das. Für ihn...nicht.

 

Was ihn gefreut hätte, wäre, das alles mit Buffy zu teilen. Sie direkt bei sich zu haben.....sie BEI sich zu haben in jeder Hinsicht. Nicht nur das bisschen, was sie anbot. Was war das, was sie gesagt hatte? Oh ja, wie konnte er das vergessen? Sie war auch in Spike verliebt. Wie zur Hölle war DAS passiert?

 

Er schüttelte seinen Kopf und versuchte, das Bild aus seinem Kopf zu verscheuchen, in dem sie Spike inständig anflehte und ihm sagte, dass sie ihn liebte. Oh, sie hatte ihn auch angefleht, aber es war ihre Bitte an Spike, die er am heftigsten gespürt hatte.

 

Er konnte Spike nicht ansehen, nicht in seiner Nähe sein. Nicht mit dem Wissen, dass Spike mit ihr intim gewesen war, dass er sie lieben konnte, während er sich darüber verzehrt und gewartet hatte - ziemlich besorgt - wann und WIE er es ihr sagen könnte. Dann, gerade als er es ihr gesagt hatte und die Antwort bekommen hatte, von der erst dachte, dass er sie geträumt hätte, entzog sie ihm am nächsten Tag wieder alles. Nun, nicht vollkommen. Sie hatte gesagt, dass sie ihn liebte. Sie liebte Spike nur zufällig auch.

 

Angel kniff sich den Nasenrücken und schloss seine Augen. Seine Augen flogen eine Sekunde später wieder auf und er erstarrte. Er konnte Buffy riechen. Sie war da. Das wurde bestätigt, als die Tür aufsprang und Buffy regelrecht hereinflog.

 

"Oh. Ich wusste nicht, dass du hier bist"

 

Sie stand still, mit ihrer Hand immer noch auf der Klinke.

 

Er wirbelte seinen Stuhl herum und sah zu ihr auf. Es war nicht richtig, dass sie immer noch so wunderschön sein konnte, nach allem, was sie getan hatte. Hätte ihre Nase nicht wachsen können wie die von Pinocchio? Oder hätte darauf nicht eine Warze wachsen können oder sowas? Aber nein, da war sie und strahlte immer noch in ihrer Schönheit.

 

"Was machst du hier?" fragte er.

 

Sie nahm ihre Hand von der Klinke und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust.

 

"Nun, ich weiß, ich bin wahrscheinlich die letzte Person, die sehen willst und ich weiß nicht, warum du hier bist, aber ich würde hier gerne arbeiten. Jedenfalls wenn du es zulässt. Ich denke, das bezeichnet man als das seltsame Arbeitsverhältnis, über das ich dich gewarnt habe"

 

Angel nickte langsam. Er konnte sie nicht davon abhalten, hier zu arbeiten. Das wäre einfach grausam - trotz der Tatsache, wie grausam sie mit seinen Gefühlen umgegangen war. Das war immer noch die Galerie ihrer Mutter.

 

"Du kannst immer noch hier arbeiten, Buffy"

 

"Danke. Ich werde, äh, dir aus dem Weg gehen. Ich werde einfach Richard fragen, was gemacht werden muss" Sie stoppte, schien über etwas nachzudenken und entschied dann, damit rauszurücken. "Was machst du hier eigentlich mitten am Tag?"

 

Er räusperte sich.

 

"Ich wohne sozusagen hier "

 

"Sozusagen? Hier wohnen?"

 

"In dem leeren Speicher über uns"

 

Er deutete auf die Decke.

 

Ihr Mund formte ein 'oh' des Verstehens. Sie grübelte wieder über etwas. Er kämpfte gegen das Bedürfnis darüber zu lächeln, wie süß sie aussah mit ihrem Gesicht, das nachdenklich verzogen war. Zu denken, dass sie süß war, war NICHT die Art und Weise, auf sie sauer zu sein.

 

"Du solltest es Spike nicht nachtragen. Er hat nur....Befehle befolgt" Sie stieß ein kurzes Lachen aus, das so schnell verschwand, wie es gekommen war. "Blöder Witz. Mir wurde gerade klar, dass ich das oft mache, wenn ich nervös bin. Oh und ich schwafel eine Menge. Was ich gerade tue. Also höre ich jetzt auch und....gehe....einfach"

 

Sie drehte sich auf dem Absatz um und blieb dann stehen. Sie wirbelte herum und zeigte auf ihn.

 

"Eigentlich habe ich ein paar Dinge zu sagen"

 

"Ich bin nicht sicher, ob ich noch mehr davon hören will, was du zu sagen hast, Buffy" sagte Angel zu ihr und stand auf.

 

Er ließ es so aussehen, als würde er wirklich an dem Stapel Papier vor ihm auf dem Schreibtisch arbeiten.

 

"Das ist zu blöd. Weil ich es sagen werde, ob du es hören willst oder nicht. Du kannst mich nicht wirksam ausblenden, denn du bist ein Vampir und hast ein Supergehör. Also können wir das entweder auf die komplizierte Art machen, indem ich dir wie eine lästige Mücke folge, oder du kannst mir einfach zuhören"

 

Er sollte von ihrer Freimütigkeit nicht überrascht sein. Das war eines der vielen Dinge, die er an ihr liebte. Aber wegen der vergangenen Ereignisse hätte er nicht gedacht, dass sie ein Recht hatte, ihm Forderungen zu stellen. Er war jedoch interessiert.

 

Er lehnte sich gegen seinen Schreibtisch, verschränkte seine Arme vor seiner Brust und sah sie aufmerksam an.

 

"Okay. Mach weiter"

 

"Ich wollte, dass du weißt, dass das, was Spike gesagt hat, nicht wahr ist. Ich habe nicht mit dir gespielt. Mit keinem von euch. Das war nie meine Absicht und ich hatte auch nie die Idee, so etwas zu tun. Wenn man davon ausgeht, wie lange du mich kennst, solltest du wissen, dass ich nicht so bösartig bin. Besonders bei euch beiden"

 

Angel zuckte mit den Achseln.

 

"Nein, aber du lügst uns einfach an. Du täuschst uns beide und lässt dann so eine Bombe platzen, dass du uns beide liebst. Was für eine Art Mist ist das, Buffy?"

 

"Okay, ich habe euch NICHT getäuscht. Um dich zu täuschen, hätte ich dir etwas verlockend in Aussicht stellen müssen und dir dann sagen müssen, dass du es nicht haben könntest. Okay, vielleicht habe ich Spike ein kleines bisschen getäuscht, aber es war nicht so! Ich habe ihm nicht gesagt, dass er es NIE haben könnte, nur dass ich noch nicht bereit bin, diesen Schritt zu machen"

 

"Ich will wirklich nichts von dir und Spike hören, Buffy. Nur die Tatsache, dass du mit ihm intim warst, dass du hinter meinem Rücken eine Affäre--"

 

"Ich mag das Wort Affäre nicht. Das lässt es so....heimtückisch klingen"

 

"Es war heimtückisch, Buffy. Du hast mich angelogen. Mit Absicht. Ob es jetzt bösartige Absicht war oder nicht, ändert nichts an der Tatsache, dass es bösartig ist, mich anzulügen. Du weißt, dass ich Lügner hasse"

 

"Du hasst Lügner. Spike hasst es, wenn ich Magie bei ihm anwende. Warum machst du nicht einfach eine Liste mit all den Dingen, die ich mache und falsch gemacht habe, damit ich bei jeder Handlung in meiner Liste nachschlagen kann. Gott, du bist unmöglich. Ihr beide seid unmöglich!"

 

"Du lässt es so klingen, als hätte ich Unrecht, weil ich es hasse, dass du mich angelogen hast"

 

"Nein, ich--" Sie brach frustriert ab. Sie fuhr mit einer Hand durch ihr Haar und versuchte, sich wieder zu sammeln. Sie seufzte. "Ich verstehe, dass du sauer auf mich bist, weil ich dich angelogen habe. Das wollte ich nicht, Angel. Ich wollte es nicht. Es tut mir Leid, dass ich es getan habe, aber es ist jetzt passiert und ich kann es nicht zurücknehmen. Ich habe gelogen, weil...weil ich dachte, dass ich dich davor schützen könnte, verletzt zu werden. Ich wollte es dir sagen, aber ich war von der Furcht verzehrt, dass du es so missbilligen und mich verlassen würdest"

 

"Hattest du je vor, es mir zu sagen?"

 

"Ja natürlich. Ich wollte es dir sagen -- nun, Spike und ich wollten es dir nach der Eröffnung sagen. Außer, dass es nicht so gelaufen ist...."

 

"Nein, wirklich?"

 

Sie warf ihm einen Blick zu.

 

"Als ich dich in dem Club mit Faith gesehen hatte, ist etwas in mir ausgetickt. Ich war eifersüchtig"

 

"Also bist du rüber gekommen und hast mit mir getanzt" flüsterte er und blickte zu Boden.

 

Dann sah er wieder zu ihr auf und versuchte, die Gefühle zu beherrschen, die bei ihm durch der Erinnerung an den Tanz aufgetaucht waren. Da kam ihm der Gedanke, dass sie vielleicht eine Chance hätten. Die zärtliche Art, wie sie ihn gehalten hatte, während sie tanzten. Sie hatte ihn gehalten, als würde sie alle 'weiteren' Angriffe von solchen wie Faith abwehren. Sie hatte ihren Besitz beansprucht. Mit ihrem Körper und ihren Worten. Er wusste, dass sie schon immer gegenseitig beschützend gewesen waren, aber dieser Moment ging über normales Beschützen hinaus, wie sie es hatten.

 

Sie war ganz einfach eifersüchtig gewesen und das war der erste Hoffnungsfunke, den Angel hatte.

 

"Du bist vor mir davongelaufen" sagte er anklagend. "Dann, als ich dir gesagt habe....sagtest du, dass du mich auch liebst"

 

"Weil ich das mache, Angel" sagte sie ernsthaft zu ihm.

 

Angel schüttelte seinen Kopf.

 

"Dann schmälerst du das alles wieder, in du mir sagst, dass du ihn auch liebst. Wie kannst du das machen, Buffy? Wie kannst du uns beide lieben? Du warst intim mit ihm und dann versuchst du es mit mir....das ist nicht fair, Buffy!"

 

"Ich dachte, im Krieg und in der Liebe wäre alles erlaubt" murmelte sie.

 

"Jetzt bist du gerade eine ziemliche Göre"

 

"Ich habe nicht nachgedacht"

 

"Als du versucht hast, Sex mit mir zu haben?"

 

"Ja"

 

"Also, danke"

 

"Oh, aber wenn wir es getan hätten und dann hättest du es herausgefunden, wäre das dann okay gewesen?"

 

"Nein, aber ich erinnere mich, dich gestoppt zu haben"

 

"Ich weiß das. Ich denke nicht, dass ich fähig gewesen wäre, es durchzuziehen. Ich könnte das Spike nicht antun"

 

"Natürlich nicht. Er hat dir deinen ersten Orgasmus gegeben, oder? Also schuldest du ihm deine Jungfräulichkeit. Ich meine, du kannst dann auch fair sein. Du hast ihn zuerst geliebt. Du bist mit ihm zuerst intim gewesen, also kann er auch dein Erster für ALLES sein"

 

"So ist das nicht"

 

"Was genau planst du, Buffy? Werde ich nur ein paar Momente da sein?"

 

"Nein. Danke übrigens, dass es so klingt, als wäre ich ein Tramp"

 

"Du bist kein--" Er brach ab. Dieses Mal war er frustriert und versuchte, sich zusammenzureißen. "Dann sag mir, was du planst"

 

"Das ist es ja, Angel. Ich habe überhaupt nichts geplant. Ich habe....ich habe versucht, die beste Freundin für Spike zu sein, wie ich nur konnte. Aber es war nicht gut genug, weil etwas fehlte"

 

"Wenn du mir sagst, dass ich es war, was fehlte, könnte ich dazu tendieren, dich zu beißen"

 

"Dann werde ich es nicht sagen. Aber es ist die Wahrheit"

 

"Und wenn ich es zuerst gesagt hätte? Würde er dann fehlen?"

 

Sie nickte.

 

"Ich brauche euch beide oder ich bin nicht vollkommen"

 

"Was ist es dann genau, was du von uns willst?"

 

"Das komische ist, dass ich keine Ahnung hatte, was ich wollte, bevor dieser ganze Mist passierte. Ich hatte keine Zeit, das zu verarbeiten, was passiert ist. Alles passierte so schnell. Ich wusste, dass ich euch beide die Wahrheit sagen musste und hoffte, dass du mir vergeben würdest. Darüber hinaus hatte ich keinen 'Plan', keine Idee in meinem Kopf"

 

"Und jetzt?"

 

"Jetzt....was ist will, ist, was euch beide verletzt"

 

"Also willst du uns beide als deine Liebhaber"

 

Er war eine Behauptung, keine Frage.

 

"Es ist nicht nur das, Angel. Es geht nicht darum, mit wem ich zuerst Sex haben werde, wer mich zuerst zum Orgasmus bringt, wer zuerst gesagt hat, dass er mich liebt. Oder sogar wem ich zuerst gesagt habe, dass ich ihn liebe. Wenn es darum geht wie ich für euch beide empfinde, ist das ganze für mich so bedeutungslos, wie es für dich von Bedeutung ist.Für mich geht es darum, wie sehr ich euch beide liebe und dass ich euch nicht verlieren will"

 

Sie wischte über die Tränen, die nun zu fallen begannen.

 

"Ich habe Fehler gemacht, das weiß ich. Es kann mir gar nicht noch mehr Leid tun, weil ich dich angelogen habe, weil ich Spike vor dir verborgen habe. Es tut mir aber NICHT Leid, dass ich euch beide liebe. Das hat es eine lange Zeit, aber jetzt nicht mehr. Versteh mich nicht falsch, mein Kopf versteht vollkommen, wie kompliziert das ist und die Auswirkungen davon. Es ist mein Herz, das keinen Unterschied kennt. Es liebt nicht einen mehr als den anderen. Es sagt mir nicht, wer mich entjungfern soll. Alles was es mir sagt, ist, dass es euch beide liebt die Möglichkeit haben will, genau das zu tun"

 

"Und wenn das nicht möglich ist?"

 

"Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht. Ich ziemlich neu in diesen Liebesdingen. Und erst recht bei Zweien. Ich habe immer meine Mutter nach Antworten gefragt, als ich aufgewachsen bin. Dann wart es ihr drei. Ich habe meine Mom verloren und seit einer Weile bist du es und Spike. Die beiden Personen, bei denen ich Hilfe suche, sind die beiden Personen, wegen denen ich Hilfe brauche. Also bin ich ratlos.

 

Ihr beiden verhaltet euch, als hätte ich alle Antworten und das habe ich nicht. Schon lange habt ihr beiden versucht, mir zu sagen, wie unschuldig ich bin. Ich habe dagegen gekämpft, aber jetzt sehe ich, dass es wahr ist. Nichts hätte mich darauf vorbereiten können, wie es ist, mich zu verlieben und zu versuchen, für den, in den man verliebt ist, alles richtig zu machen. Es ist schwer. Ich bin nicht der Typ einer welterfahrenen Geliebten, Angel. Innerhalb von zwei Tagen jedoch habt ihr die Leistung vollbracht, dass ich mich wie eine Dirne fühle, die darauf aus ist, die Herzen von zwei Männern zu gewinnen und es vor ihrer Nase zur Schau zu tragen. Das bin ich nicht, Angel und ich denke, dass du das weißt. Ich würde mir erhoffen dass du das weißt. Also sag's mir. Sag mir, was ich tun kann, um es besser zu machen"

 

Angel seufzte heftig und fuhr mit einer Hand durch sein Haar. Wie könnte sie es besser machen? Sie könnte Spike nicht lieben. Sie könnte nicht mit ihm intim gewesen sein. Sie könnte ihm nicht gesagt haben, dass sie ihn liebte, während sie mit Spike zusammen war. Sie könnte nur IHN lieben. Alles das war nicht glaubwürdig, oder doch?

 

"Ich weiß es nicht, Buffy. Ich weiß es einfach nicht"

 

 

Kapitel 26

 

"Es hat mit Dru angefangen"

 

Buffy stoppte ihren Marsch über den Friedhof, blickte über ihre Schulter und sah Spike , der auf einem Grabstein hockte. Sie blickte sich dann um und versuchte zu beurteilen, ob er wirklich mit ihr sprach.

 

"Ich rede mit dir" sagte er zu ihr.

 

Sie drehte sich zu ihm um, mit den Händen auf ihren Hüften. Sie sah müde aus. Das machte ihm Sorgen.

 

"Du solltest nicht patrouillieren, wenn du müde bist"

 

"Ja, Boss"

 

Er winselte daraufhin und sprang von dem Stein.

 

"Ich muss dir ein paar Dinge sagen"

 

"Das kommt in den letzten Tagen öfter vor. Ich bin nicht sicher, ob ich in der Stimmung bin, mich jetzt zu unterhalten, Spike. Es war ein harter Tag"

 

"Ich habe nicht gesagt, dass wir uns unterhalten müssen. Ich habe gesagt, dass ich dir ein paar Dinge sagen muss"

 

Sie kräuselte ihre Lippen und ließ ihre Arme an ihrer Seite fallen.

 

"Schön. Rede. Ich muss dich jedoch warnen. Wenn das wieder so eine Redeveranstaltung von 'Sag Buffy, was sie falsch gemacht hat' ist, werde ich verschwinden.

 

Spike schüttelte seinen Kopf und steckte seine Hände in seine Taschen.

 

"Nichts davon"

 

"Also gut. Ich höre"

 

Seufzend lief er ein wenig vor ihr hin und her, bevor er wenige Meter vor ihr stehenblieb und zu ihr blickte.

 

"Es hat mit Dru angefangen"

 

"Das hast du schon gesagt. Was hat mit Dru angefangen?"

 

"Das Konkurrenzdenken mit Angel. Der Kampf mit ihm um ein Mädchen"

 

"Ich kenne das Wesentliche der Geschichte, Spike. Sie war Angels Childe. Sie hat dich gemacht. Ihr seid ein Liebespaar gewesen. Du und Angel seid Konkurrenten gewesen und das ist einfach hängengeblieben"

 

"Das ist das Wesentliche, ja, aber ein paar der Einzelheiten wurden weggelassen. Es geht noch wenig tiefer unter die Oberfläche"

 

"Dann erkläre es mir"

 

Sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust.

 

"Sieh mal, Dru liebte Angel von ganzem Herzen. Nannte ihn 'Daddy', folgte ihm überall hin, hing bei jedem Wort an seinen Lippen und ließ alles mit sich machen, damit er glücklich war. Sie liebte mich so sehr sie konnte, aber man konnte es nicht damit vergleichen, wie sie Angelus liebte"

 

"Also wart ihr im Wettstreit um ihre Aufmerksamkeit?"

 

"Ich habe es versucht, hatte aber nie Erfolg. Habe dann eigentlich aufgegeben und ließ sie für ihn schwärmen. Während dessen hoffte ich, dass er auf das richtige Ende eines Pflockes treffen oder von der Sonne verbrannt werden würde. Die Sache war, dass er Darla hatte, seinen Sire. Auch wenn es eindeutig war, für wen seine Neigung war, liebte Dru ihn auf eine Art, wie ich es nie könnte.

 

Dru war meine dunkle Prinzessin. Sie brachte mich in diese andere Welt und ich liebte sie dafür. Liebte sie so sehr, wie mein totes Vampirherz es konnte, sogar ohne Seele. Ich bin William nie vollkommen losgeworden. Er ist immer noch in mir drin, zwar manchmal ruhig, aber da.

 

Natürlich hat mich ihre Anbetung für Angelus wahnsinnig gemacht. Ich tat alles, was ich konnte, damit sie mich mehr liebte. Wenn Angel 'seine Frauen' vor der Jägerin beschützte, tötete ich die Jägerin als Zeichen meiner Hingabe. Wenn Angel ihr ein Opfer brachte, brachte ich ihr eine gesamte Familie"

 

"Okay, ich kapiere es, Spike"

 

"Ich war ein Quälgeist, weil ich alles tat, um Angelus anzustacheln und ihn vor Dru schwach aussehen zu lassen. Angelus hasste mich dafür und ich hasste ihn. Uns gegenseitig unter die Haut zu fahren war einfach das, was wir getan haben.

 

Als Angel seine Seele bekam und uns verließ, war Dru niedergeschmettert und wurde noch verrückter, als sie es schon war. Sie wurde schwach und unfähig, für sich selbst zu sorgen. Sie konnte es vorher schon kaum und es wurde noch schlimmer. Wie immer versuchte ich, für sie da zu sein und meine Liebe zu ihr zu beweisen. Sie hörte nicht auf mit ihrem heiß geliebten Angel, ihrem 'Daddy'. Sie wurde zerbrechlich, weigerte sich zu essen und verkümmerte zu einem Nichts.

 

Ich hasste Angel. Gab ihm die Schuld an ihrem Tod. Ich folgte ihm, aber wie du siehst, habe ich es nie geschafft, ihn zu vernichten. Kurz danach bekam ich meine Seele. Ich sehe die Dinge jetzt anders. Ich verstehe, warum er uns verlassen musste. Bei den Seelenlosen zu bleiben, während man selbst eine Seele hat, ist ungesund für deinen Verstand. Besonders wenn du schon davon verfolgt wirst, was du vorher getan hast"

 

"Ich bin nicht Dru, Spike. Ich liebe dich nicht mehr als ihn. Ich habe ihn nicht über dich gewählt"

 

"Als du in mein Leben kommen bist, Buffy, hast du mich geheilt und wusstest es nicht einmal. Bei dir habe ich mich gefühlt, als wäre ich ein Teil deines Lebens--"

 

"Weil du das BIST, Spike"

 

"William in mir brauchte Liebe und Zuneigung. Er brauchte -- nein, ich brauchte alles, was du mir gegeben hast. Dein Lachen, deine Unschuld, das Leben, das in dir pulsiert. Ich brauchte alles und du hast es mir ohne zu fragen gegeben. Du hast mir mit deinem Leben vertraut, einem Vampir mit Blut an seinen Händen -- du HAST MIR VERTRAUT. Du hast mir alles gegeben, was ich brauchte und was mir so verzweifelt gefehlt hat"

 

Er ging zu ihr und streichelte federleicht über ihr Gesicht. Sein Gesichtsausdruck zeigte die ganze Verehrung, die er für sie fühlte. Auf diese Weise fern von ihr zu sein, ließ ihn verrückt werden und er musste sie berühren, um sich ihrer Existenz in seinem Leben zu versichern. Seine Stimme wurde zu einem Flüstern, als sein Blick über ihr Gesicht wanderte.

 

"Als du mir gesagt hast, dass du mich liebst, kam es mir so vor, als würde ich fliegen. Du, diese Göttin, liebtest MICH. Ich hätte nie gedacht...Ich wusste, dass du mich liebtest, aber du liebtest mich WIRKLICH. Du hast dich von mir so berühren lassen, wie es noch kein anderer Mann getan hatte. Du hast mich ANGEZOGEN, hast dich mit mir verbunden....und du warst mein. Für einigee Zeit nur mein"

 

Er ließ seine Hand fallen.

 

"Aber ich wusste es. Ich wusste die ganze Zeit, dass du Angel liebtest. Es tat so sehr weh zu wissen, dass da wieder jemand war, den ich mit ihm teilen musste"

 

Buffy warf sich in seine Arme, schlang ihre Arme um seinen Nacken und sprach ernsthaft in sein Ohr:

 

"Ich liebe dich, Spike. Ich liebe dich so sehr. Ich kann nicht ohne dich sein. Ich BRAUCHE dich" Sie blickte ihn an und umfasste mit ihren Händen sein Gesicht. "Verstehst du das? Ich brauche dich"

 

Seine Augen waren feucht und sie begann, sie wegzuküssen. Er griff nach ihren Handgelenken und schüttelte sie behutsam. Er starrte sie an und der Ausdruck auf ihrem Gesicht sagte ihm, dass sie darauf wartete, dass er sie entweder reinlassen oder abweisen würde. Und dass sie für die Zurückweisung vorbereitet wäre, wenn sie käme.

 

Er hüllte sie mit verzweifelten Küssen ein und murmelte, wie sehr er sie vermisste, sie liebte und sie brauchte. Er weinte während dem Kuss und schob sie dann abrupt von sich. Er blickte sie ernst an.

 

"Ich hatte nie alles von dir, oder?"

 

"Du hast alles von mir. Alles was ich bin, ist für dich"

 

"Und Angel"

 

Sie nickte.

 

"Ich kann es nicht erklären, aber ihr beide habt mein ganzes Herz. Es gibt keinen Teil von mir, der euch nicht liebt"

 

"Ich weiß nicht, ob ich wieder teilen kann, Buffy. Ich weiß nicht, ob ich das wieder machen kann. Geh nach Hause, Buffy. Ich will mich nicht um dich sorgen, wenn du hier draußen bleibst und patrouillierst"

 

Und damit wirbelte er herum und schlenderte davon. Er wischte sich hastig die Tränen weg und verfluchte sich selbst, weil er bei ihr so schwach geworden war.

 

Er war nicht sicher, wie viel länger er das noch aushalten konnte.

 

 

Kapitel 27

 

Buffy warf sich auf die Couch und starrte an die Decke. Als Spike gegangen war, hatte sie sich leer gefühlt. Beinahe genauso wie sie sich gefühlt hatte, als sie Angel an diesem Nachmittag gesehen hatte und er ihre Unterhaltung beendete, indem er ihr den Rücken zudrehte.

 

Spike hatte Recht mit seiner Vermutung gehabt, dass sie müde wäre. Müde, sich zu erklären, müde, sich zu entschuldigen, müde, in Selbstmitleid zu zerfließen, müde wegen der Schuld und müde, einen Weg zu finden, um die Dinge wieder in Ordnung zu bringen.

 

Sie schloss ihre Augen und weigerte sich zum wahrscheinlich tausendsten Mal, den Tränen nachzugeben, als sie versuchte, sich die perfekte Szenerie vorzustellen. Sie würde....einen Strand beinhalten. Ja, einen Strand. Nachts natürlich, mit einem Vollmond. Oder England. Spike hatte ihr immer gesagt, wie sehr er es lieben würde, ihr sein 'Heimatland' zu zeigen. Angel hatte ihr immer Irland zeigen wollen, seine Heimat. Zusammen durch Europa zu reisen, wäre ein Spaß. Sie stellte sich vor, wie sie mit ihnen durch die Straßen gehen würde. Und wie sie sich unterhalten und lachen würden. Sie stellte sich vor, wie aufgeregt jeder sein würde, den anderen seine Heimat zu zeigen. Die ganzen Geschichten, die sie zu erzählen hätten.

 

Sie würden ein großes Zimmer haben mit einem überdurchschnittlich großen Bett und Seidenlaken. Es würde einen Kamin geben, um sie warm zu halten und damit die Atmosphäre gemütlich und romantisch sein wäre. Während des Tages könnten sie gemächlich miteinander schlafen und sie selbst könnte auch ein paar Besichtigungen machen.

 

Ihre Gedanken verweilten da. Mit beiden schlafen. Sie schluckte und fühlte, wie bei dem Gedanken ihr Innerstes zu prickeln begann. Sie stellte sich Spike zwischen ihren Beinen vor und wie er wie ein Kätzchen über ihr Geschlecht leckte, während Angel gemächlich an ihren Brüsten saugte. Spike würde mit Leichtigkeit in sie gleiten, da sie bereits durch seine Aufmerksamkeiten feucht wäre. Angel würde ihre Klitoris reiben, während Spike--

 

"Buffy? Was liegst du denn hier im Dunkeln?"

 

Buffy schoss hoch, froh darüber, dass sie nicht versucht hatte, ihr Verlangen zu lindern, welches durch sie pumpte. Oz sah sie mit erhobenen Augenbrauen an. Jetzt war sie gedemütigt. Natürlich konnte es der Werwolf an ihr riechen!

 

"Ich, äh, hatte nur einen schweren Tag"

 

"Was ist passiert?" fragte Willow, während sie ihre Schlüssel auf den Tisch warf.

 

"Ich habe Angel und Spike gesehen. Genug gesagt"

 

Oz nickte, da er zu denken schien, dass das ihren erregten Zustand erklärte.

 

"Nicht wirklich. Was ist passiert?"

 

"In wenigen Worten: Angel vertraut mir nicht, noch plant er, mich zu teilen. Spike liebt mich, aber er will mich auch nicht teilen" Buffy ließ sich wieder auf den Rücken plumpsen. "Nichts ist gelöst, nichts ist besser. Ich habe Spike weiter verletzt und jetzt erinnere ich ihn an seine verrückte Ex, die sein Herz gebrochen hat. Das kann ich tausend Mal besser. Weißt du, ich könnte es in diese Reality Shows schaffen. Ich könnte jede Woche Herzen brechen. Ich bin wirklich gut darin. Ich bringe sie sogar zum weinen"

 

"Genauso wie dich" sagte Willow behutsam zu ihr und reichte Buffy ein Taschentuch.

 

"Alles was wir getan haben, ist, drum herum zu reden"

 

Buffy wischte sich schnell über die Augen und warf ihr Taschentuch weg. Sie öffnete ihre Augen und starrte an die weiße Zimmerdecke.

 

"Manchmal ist Liebe nicht genug, um ein Hindernis aus dem Weg zu räumen"

 

"Das will ich nicht glauben"

 

Buffy setzte sich wieder auf, mit einer Idee im Kopf.

 

"Ich weiß, was ich machen muss"

 

"Was?"

 

"Ich brauche Urlaub"

 

Willow legte ihren Kopf zur Seite.

 

"Wirst du das machen?"

 

"Ich weiß nicht. Ich habe mir gedacht, dass Europa nett wäre. Außer, dass das etwas war, was ich immer mit Spike und Angel teilen wollte. Da das scheinbar nicht zur Debatte steht, bin ich ratlos. Was denkst du?"

 

"Kalifornien" bemerkte Oz, als er herein schlenderte.

 

"Kalifornien?" fragten die Mädchen.

 

Oz nickte als Antwort.

 

"Würdest du erklären warum?" drängte Buffy.

 

"Warum nicht? Es ist auf der anderen Seite des Landes. Es ist ziemlich weit von hier entfernt. Eine vollkommen andere Küste, ein vollkommen anderer Ort"

 

"Weißt du, das ist nicht mal eine schlechte Idee. Ich bin nie dort gewesen, also warum nicht?"

 

"Willst du das wirklich machen?" fragte Willow.

 

"Ja, ich denke, das will ich wirklich"

 

"Wirst du es Angel und Spike erzählen?"

 

Buffy stöhnte und legte ihr Gesicht in ihre Hände.

 

"Ja, das wird wirklich gut verlaufen"

 

"Jeder verdient Urlaub. Ruf einfach an und hinterlass eine Nachricht. Lass sie hier patrouillieren und du kannst gehen"

 

"Ja, ich seh schon, wie sie versuchen, das Manöver zu manipulieren. Sie sprechen nicht miteinander und ich bin nicht sicher, ob ich das überhaupt will. Spike, er ist....ihm geht es nicht gut. Er war heute Abend wirklich sehr aufgebracht" Sie stoppte und grübelte über ihre Begegnung mit ihm. "Ich kann nicht gehen. Ich kann ihn nicht verlassen. Ich muss in der Nähe sein, für den Fall, dass etwas passiert"

 

"Denkst du, dass sie sich aussprechen würden? Denkst du, dass er etwas Dummes tun würde?"

 

"Ich weiß es nicht. Ich denke nicht, dass er das tun würde. Warum sollte er wegen mir etwas Dummes anstellen? Ich meine, er liebte Dru.."

 

Er liebte Dru und es ließ ihn verrückt werden. War das nicht, was er ihr erzählt hatte?

 

"Ich werde nach ihm sehen"

 

Sie sprang auf.

 

"Jetzt?"

 

"Ja, jetzt. Ich muss sichergehen, dass er in Ordnung ist. Sonst sorge ich mich die ganze Nacht. Wartet nicht auf mich"

 

Sie schritt mit einer Aufgabe aus der Tür.

 

 

*****

 

 

Sie schob die Tür von dem, was einmal ihr Zuhause, war auf, trat ein und lauschte. Sie hörte, wie Punk Rock aus Spikes Zimmer kam und sie konnte Rauch und den leichten Geruch von einem starken alkoholischen Getränk in der Luft riechen. Sie versuchte, so leise wie eine Maus zu sein und ging auf Zehenspitzen den Flur entlang. Die Musik wurde lauter. Sie hörte seine Stimme, die traurig und laut mit der Musik sang. Sie blickte durch die halboffene Tür und sah, dass er in einem Sessel saß. Der Kopf war zurückgelegt, die Augen geschlossen und eine Flasche Jack stand zwischen seinen Beinen. Eine Zigarette qualmte in dem Aschenbecher neben ihm.

 

Er hatte geweint. Sie konnte die Tränenspuren von da sehen, wo sie stand. Ihr Instinkt sagte ihr, dass sie auf seinen Schoß krabbeln und ihn einfach halten sollte. Also tat sie es. Sie durchquerte den Raum in nicht mal einer Sekunde und schaltete auf dem Weg die Stereoanlage aus. Sie sah, wie er seinen verhangenen Blick hob und wie er zu fragen begann, was sie hier machte. Aber sie war auf ihm, mit ihren Armen um seinen Nacken geschlungen, bevor er reagieren konnte.

 

"Buffy...Buffy...träume ich? Bin ich so betrunken?" fragte er stöhnend an ihrem Nacken.

 

"Nein, ich bin hier"

 

"Warum? Warum bist du hier?"

 

"Weil ich dich liebe und ich mich um dich gesorgt habe"

 

"Um mich gesorgt hast? Warum?"

 

"Weil ich dich traurig gemacht habe. Ich hasse es, wenn du traurig bist. Das macht mich auch traurig"

 

"Du solltest nicht hier sein, Buffy" Er versuchte sie wegzuschieben, aber sie hielt ihn nur fester. "Buffy..."

 

"Spike, ich weiß, dass ich der Grund dafür bin, warum du so traurig bist und ich will es besser machen. Ich bin nicht sicher, wie ich das machen soll, also folge ich hier meinem Instinkt. Und mein Instinkt sagt mir, dass du jetzt Liebe brauchst. Da ich diejenige bin, die dich liebt, werde ich diejenige sein, die sie dir gibt. Wirst du mich das tun lassen?"

 

"Wirst du die ganze Zeit an Angel denken? Wirst du dir wünschen, dass er auch hier wäre? Wirst du dich schuldig fühlen, weil du hier bei mir bist?"

 

Seine Stimme war von Bitterkeit gezeichnet.

 

"Nein, hier geht es jetzt nur um dich. Ich will dir zeigen, was es für mich bedeutet, dich zu lieben, was du mir bedeutest. Du glaubst nicht, dass ich dich liebe. Du denkst, dass ich die liebe, die vor dir namenlos bleiben sollen. Ich will dir beweisen, dass das nicht wahr ist. Ich will mich um dich kümmern. Bitte lass mich das machen"

 

Er gab keine Antwort, sondern hielt sie nur fest. Buffy wusste, dass es teilweise wegen seinem betrunkenen Zustand war, dass er sich nicht mehr zur Wehr setzte. Ihr war irgendwie, als würde sie das ausnutzen, indem sie blieb. Das war ihr jedoch egal. Alles was sie interessierte, war, die Tränen zu stoppen, die so frei an seinen Wangen hinunter liefen, die Flasche von seinem Mund fernzuhalten und zu verhindern, dass die Zigarette ihn möglicherweise verkokelte.

 

Er hielt sich ganz lange an ihr fest und sie streichelte nur die Locken in seinem Nacken, drückte leichte Küsse auf seine Schultern, Nacken und Wange und flüsterte, dass sie ihn liebte. Sie fühlte die nassen Tränen und unterdrückten Schluchzer, die er unter ihr raus ließ. Er verfluchte sie ein paar Mal und murmelte etwas davon, was für ein Miststück sie wäre, weil sie ihn so herabsetzte. Sie ließ ihn ohne Tadel gewähren. Er brauchte die Entspannung.

 

Als er sich beruhigte, begann sie sich zu erheben. Er hielt sie fester und sah sie bittend an. Er bettelte sie mit seinem Blick an, ihn nicht zu verlassen. Sie schüttelte ihren Kopf. Er beobachtete, als sie nach der Flasche auf dem Boden griff und nach dem Aschenbecher. Sie ging in die Küche, warf die Reste von Jack in den Müll, leerte den Aschenbecher aus und ließ ihn in der Küche. Sie füllte ein Glas mit kaltem Wasser und brachte es zurück zu ihm. Er blieb, wo er war und starrte auf die Tür. Sie lächelte ihn zärtlich an und reichte ihm das Glas Wasser, als sie es sich wieder auf seinem Schoß gemütlich machte. Er kippte es in Minuten runter und stellte es ab. Sie lehnte sich gehen ihn und legte ihren Kopf an seine Brust.

 

"Ich vermisse dich so sehr, Buffy" murmelte er in ihr Haar.

 

"Ich vermisse dich auch"

 

"Bleibst du bei mir, bis ich einschlafe?"

 

Sie nickte.

 

"Ich kann bis morgen bleiben, wenn du willst"

 

"Nein, wenn ich morgen aufwache....die Wirklichkeit trifft mich morgens immer am Schlimmsten. Ich möchte dann eine glückliche Erinnerung haben. Heute Abend...heute Abend warst du mein"

 

"Ich bin dein, Spike"

 

Daraufhin war es still und Buffy ließ es dabei. Nach einer Weile stupste er sie an und sie stand schweigend auf. Sie streckte ihre Hand aus, um ihm aufzuhelfen. Er lächelte sie behutsam an, als er stand und seinen Mantel abschüttelte. Sie nahm seine Hand und kletterten zusammen ins Bett. Er schlang seine Arme um sie, zog sie eng an sich und vergrub sein Gesicht in der Beuge ihres Nackens. Er seufzte.

 

Sie streichelte seinen Rücken und spielte zärtlich mit seinen Haaren bis er einschlief. Sie hoffte, dass er es verstehen würde, hoffte, dass es ihm klar wäre, wie sie ihn liebte. Das letzte, was sie wollte, war, ihn geknickt zu sehen. Sie blieb da liegen, bis sie fühlte, dass sie mit ihm einschlafen wollte. Da erinnerte sie sich daran, dass er sie am Morgen weghaben wollte. Als die Sonne begann, sich am Himmel zu zeigen, küsste sie ihn auf die Stirn, flüsterte "Ich liebe dich, Spike", schlich die Tür hinaus und machte sich auf den Weg zu Willow.

 

 

*****

 

 

Spikes Augen öffneten sich in der Minute, in der sich die Tür des Appartement hinter Buffy schloss. Er konnte ihren süßen Duft durch die Überbleibsel von Rauch, Jack und Tränen riechen. Er rollte sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Er wusste, was er zu tun hatte.

 

Es war Zeit für eine Unterhaltung mit Angel.

 

 

Kapitel 28

 

Das heftige Klopfen an seiner Tür riss Angel aus seinen Gedanken. Oder Grübeleien, wie Spike es genannt hätte. Dann würde Buffy ihn verteidigen und Spike sagen, dass er ihn in Ruhe lassen sollte. Seinen Kopf schüttelnd, machte sich Angel auf den Weg zur Tür und war überrascht, Spike auf der anderen Seite zu sehen. Überraschung, die bald durch Sorge abgelöst wurde.

 

„Ist es Buffy? Geht es ihr gut?“

 

„Ihr geht es gut. Nun...so gut es ihr gehen kann, nehme ich an“

 

„Dann hast du mit ihr gesprochen?“

 

Spike nickte.

 

„Hast du?“

 

„Kurz“

 

„Kann ich reinkommen oder muss ich im Flur mit dir sprechen?“

 

„Flur reicht“

 

„Lass mich rein, Angel. Hör auf, dich wie ein Kind zu benehmen“

 

„Das ist krass, dass das von dir kommt“

 

„Vielleicht habe ich doch etwas von meinem Grandsire gelernt“

 

„Komm rein, Spike“ murmelte Angel und trat zur Seite.

 

Spike begann einzutreten und stoppte dann abrupt.

 

„Du willst doch jetzt nicht mit einem Pflock auftauchen, oder?“

 

Angel warf ihm einen Blick zu und schüttelte dann seinen Kopf.

 

„Du?“

 

„Nein“ Spike schlenderte hinein und sah die leeren Wände und die kaum vorhandenen Möbel. „Netten, leeren Platz hast du hier“

 

„Es reicht mir“

 

Spike drehte sich zu ihm um.

 

„Du hast ein Zuhause, das weißt du“

 

Angel sah ihn an, erneut geschockt.

 

Spike seufzte heftig und blickte auf den Boden, um scheinbar seine Gedanken zu sammeln.

 

„Wir haben da ein paar Dinge zu diskutieren, Angel“

 

„Ich habe ein Couch und ein paar Stühle in dem anderen Zimmer....warum gehen wir nicht dahin?“

 

„Geh voran“

 

Angel fühlte sich, als wäre er in eine andere Welt getreten, als sein Grandchilde ihm folgte. Er ließ sich in einem Sessel nieder und studierte Spike schweigend. Er versuchte ein Gefühl dafür zu bekommen, was Spike vorhatte.

 

Spike setzte sich und nahm die immer noch karge Umgebung wahr. Er entschied sich, keinen Small Talk zu machen. Er hatte ein paar Dinge zu sagen und verdammt, er würde sie sagen.

 

„Es tut mir Leid, dass ich dir die Dinge verschwiegen habe von Buffy und mir--“ begann er.

 

Angel schnaubte.

 

„Es TUT mir Leid“ sagte Spike und fühlte sich in die Defensive gedrängt. „Nur fürs Protokoll, ich wollte es dir sagen und sie -- okay. Ich bin nicht hier, um jemanden zu beschuldigen. Das habe ich hinter mir“

 

„Was willst du denn dann?“

 

„Sieh mal, Angelus, wir haben eine Vergangenheit, du und ich. Eine Menge Momente, in denen ich dich ungerecht behandelt habe und in denen du mich ungerecht behandelt hast“

 

„Das war, weil du schon immer ein unverschämtes Childe warst“

 

„Und du warst immer ein arrogantes Arschloch“

 

„Man muss selbst eines sein, um eines zu erkennen“

 

„Von wem glaubst du, habe ich es gelernt?“

 

Beide Vampire starrten sich böse an.

 

„Du hast mir Dru gestohlen“ sagte Spike leise und sah nach unten.

 

„Ich habe sie dir nicht gestohlen. Ich hatte Darla. Es war Dru, die sich auf diese Weise an mich gehangen hatte -- sie wusste die ganze Zeit, dass ich Darla hatte“

 

„Sie hat dich trotzdem immer geliebt, Angelus. Das hat sich nicht verändert. Du hast sie GEMACHT, Herrgott noch mal“

 

Angel sah weg.

 

„Ich weiß“

 

„Ich habe dich dafür gehasst“

 

„Ich weiß“

 

„Sie hat mich niemals wirklich geliebt. Nicht auf die Art, wie sie dich geliebt hat. Sie konnte sich niemals an mich binden, niemals nur mit mir zusammen sein“

 

„Sie war verrückt, William“ Angel fühlte, dass er von Bedauern überkommen wurde. „Ich habe sie so gemacht“

 

„Hast du sie jemals geliebt?“

 

Angel setzte sich zurück und seufzte.

 

„Mir wäre nicht bewusst, dass ich sie jemals so geliebt hätte, wie sie es wollte. Zuerst war sie etwas, das ich erobern und zerstören konnte. Sie war so religiös, so fest in ihrem Glauben, dass es mir eine Freude war, sie zu verderben“ Er stoppte und schüttelte seinen Kopf. „Ich kann nicht ändern, was ich früher gemacht habe, aber ich würde es tun, wenn ich könnte. Du weißt wie das ist“

 

Spike nickte.

 

„Das weiß ich“

 

Stille kam auf.

 

„Ich habe dich respektiert. Ich habe es nicht gezeigt, aber ich habe es getan“ sagte Spike leise und sah Angel direkt an.

 

Angels Kinn fiel herab.

 

„Und ich respektiere dich immer noch, Angelus. Du hast mir ein Großteil von dem beigebracht, was ich heute weiß. Du hast mir geholfen zu überleben, trotz der Zeiten in denen wir uns die Köpfe eingeschlagen haben“

 

„Du bist mein Grandechilde“ flüsterte Angel. „Du bist ein Teil von meinem Blut“

 

„Deswegen höre ich auch auf, dich zu beschuldigen und mit dir zu konkurrieren. Was passiert ist, ist passiert und kann nicht zurückgenommen werden. Es kann jedoch berichtigt werden. Ich bin gewillt, das zu tun. Ich liebe Buffy. Ich liebe sie mit jedem Teil meines Herzens, meiner Seele und meines Blutes. Der Dämon in mir liebst sie und das tote Herz in meiner Brust liebt sie“

 

„Ich kapiere es, William“ blaffte Angel.

 

„Deswegen bin ich auch hier, um dir zu sagen, dass ich sie nicht aufgebe. Ich lasse sie nicht gehen. Und wenn du sie genauso liebst wie ich, wirst du sie auch nicht aufgeben“

 

Angels Augen verengten sich.

 

„Was genau sagst du da eigentlich?“

 

„Ich sage, dass Buffy nicht wie Dru ist. Sie ist nicht wankelmütig. Sie weiß, wem ihr Herz gehört. Es gehört dir und mir. Dru hat mich nur geliebt, wenn du nicht da warst und sie sich nicht an dich wenden konnte. Sie ist gestorben, weil sie dich geliebt hat und nur dich. Ich habe mich um sie gekümmert und sie mochte mich, aber sie war nie wirklich BEI mir.

 

Buffy...Buffy ist nicht so. Sie ist IMMER für mich da gewesen und war immer bei mir. Es gab eine Zeit, da habe ich gedacht, dass sie es nicht wäre. Aber mir ist jetzt klar, dass sie da ihr Herz er verstehen musste. Das hat sie jetzt. Sie weiß, was und wen sie will. Das sind wir beide. Sie liebt nicht einen mehr als den anderen. Sie liebt uns beide gleich. Es ist ihr möglich, sich selbst uns beiden zu geben und ich denke, dass wir verrückt wären, wenn wir das nicht zulassen“

 

„Willst du damit sagen, dass du willst, dass wir BEIDE mit ihr zusammen sein sollen?“

 

Spike nickte.

 

„Ja. Anders als bei Dru bin ich bereit, Buffy mit dir zu teilen. Dru war schwach, weil sie verrückt war. Buffy ist schwach, weil sie ein Mensch mit einem gefährlichen Job ist. Die Ewigkeit ist keine Auswahlmöglichkeit bei Buffys Lebensspanne. Ich lasse nicht meine Unsicherheiten, sie an dich zu verlieren, in meinem Weg stehen, um mit ihr zusammen zu sein. Ich habe es endlich kapiert und zwar letzte Nacht--“

 

Angel sprang von seinem Stuhl.

 

„Was ist letzte Nach passiert?“

 

Er sah rot.

 

„Nichts ist passiert, Angelus, also setz DICH WIEDER HIN“

 

Angel starrte ihn böse an und setzte sich.

 

„Ich war deprimiert und habe mich wie gewöhnlich in meiner Flasche verloren. Ich hatte Buffy früher an dem Abend gesehen und ich habe keine Kraft, wenn es um sie geht. Sie macht mich schwach, das kann ich zugeben. So war ich schon immer“

 

„Ich weiß, wie du dich fühlst“ brummelte Angel.

 

„Sie erklärte immer wieder, dass sie uns beide aus vollem Herzen lieben würde. Dass sie uns ihr ganzes Herz geschenkt hätte. Nicht nur mir, nicht nur dir. Ihr GANZES Herz. Ich habe es nie verstanden. Ich dachte immer an Dru und wie sie sagte, dass sie mich liebte und wie sie dabei über die Schulter blickte und sich die ganze Zeit gefragt hatte, wo du warst.

 

Sie ist letzte Nacht gekommen, um mich zu sehen. Sie kennt mich, das Mädchen. Wusste, dass es mir schlecht ging und wollte mir zeigen, wie sehr sie mich liebt. Sie blieb bei mir, bis ich eingeschlafen bin. Sie ließ mich sie beschimpfen, ließ mich bei ihr weinen....sie war da für mich und verließ niemals meine Seite - nur als ich sie darum gebeten hatte.

 

Ich verstehe es jetzt. Ich verstehe, wie sie uns liebt. Sie macht keinen Unterschied zwischen uns. Ich blicke auf die letzten paar Jahre zurück und kann nicht glauben, wie blind ich war, es nicht gesehen zu haben. Wenn ich in einer Flasche ersaufe, oder du wegen deinem Unleben grübelst, ist Buffy immer da, um uns aufzufangen und um unsere zerbrochenen Teile wieder zusammenzusetzen.

 

Sie war letzte Nacht bei mir. MIR. Als sie da bei mir war, ist mir bewusst geworden, dass, wenn du derjenige wärst, der so niedergeschlagen wäre, sie dann auch für dich da sein würde. Sie hätte dich zum Lachen gebracht oder sonst was getan, um deine Stimmung aufzuhellen. Wenn wir beide mit ihr zusammen wären, müsste sie nicht einen von uns aufs Eis legen.

 

Der komische Teil war....ich war nicht mehr eifersüchtig auf dich. Die ganze Zeit...habe ich dir die Schuld gegeben. Erneut. Ich dachte, ich hätte noch eine an dich verloren. So ist das mit Buffy aber nicht. Sie liebt uns beide wirklich und ohne uns fühlt sie sich nicht vollständig. Genauso wie ich mich ohne sie nicht vollständig fühle“

 

„Genau wie ich“

 

„Ich bin aus Respekt zu dir hergekommen, Angelus. Als meinem Grandsire und als Mann, sage ich dir jetzt, dass ich bei Buffy bleibe. Ich gebe sie nicht auf. Ich lasse sie nicht gehen. Und weil ich sie so verdammt liebe und weil ich weiß, dass sie dich auch liebt, bitte ich dich -- nein, SAGE ich dir, dass du das gleiche machen solltest“

 

Angel saß da und wusste nicht, was er sagen sollte. Er fühlte sich vollkommen verwirrt und wollte das nicht vor Spike oder jemand anderem zugeben.

 

Spike stand auf.

 

„Wir sind schon mal zusammengekommen wegen Dru. Dann hatten wir eine gemeinsame Verbindung - eine Seele. Wir haben es nie geschafft, unsere Hindernisse von früher aus dem Weg zu räumen. Jetzt sind wir wieder zusammengekommen. Wegen Buffy. Sie braucht uns. Uns BEIDE...Ich hätte lieber, dass du es bist, als so ein Bekloppter von der Straße.

 

Grübel eine Weile darüber nach und sag uns dann Bescheid. Warte nicht zu lange. Du willst sie doch nicht verlieren“

 

Es war erstaunlich. Angel war immer der Ältere gewesen - vom Alter, von der Kraft und vom Wissen. Jetzt war er es, Angel, der sich im Vergleich zu seinem Grandechilde wie ein Childe vorkam. Die Frage war: Würde er seine eigenen Ängste der Zurückweisung überwinden und der Mann sein, der respektierte Ältere, von dem Spike erwartete, dass er es sein sollte?

 

 

Kapitel  29

 

Buffy war erschöpft. In jeder Hinsicht. Mental, emotional und körperlich. Das war auch der Grund, warum sie in der Bibliothek eingeschlafen war. Zurückgezogen in einer Ecke mit genug Licht zum lesen, einem bequemen Sofa, auf dem sie sich ausstrecken konnte und niemandem, der sie störte, schlief Buffy ein. Als ihr Handy klingelte, grunzte sie bestätigend, konnte ihre Gliedmaßen aber nicht dazu bringen, sich zu bewegen. Sie konnte sich selbst nicht mal in einen wachen Zustand versetzen.

 

„Himmelherrgott Buffy, du hast mich regelrecht zu Staub verängstigt“

 

Sie wurde ruckartig wach durch die polternde Stimme von Spike in ihrem Ohr und durch die plötzliche Erkenntnis, dass ihr Körper hochgehoben wurde.

 

„Schhh. Entspann dich, Kätzchen. Ich habe dich“

 

Ihr verschlafener Blick richtete sich benommen auf den funkelnden blauen Blick von Spike.

 

„Träume ich dieses Mal?“ murmelte sie.

 

Er lächelte.

 

„Nein, Kätzchen, du träumst nicht“

 

„Was ist los? Wo bin ich?“

 

Spikes strenger Gesichtsausdruck kam zum Vorschein.

 

„Das ist nicht gut, Buffy. Du solltest nicht so müde sein, dass du nicht einmal mehr weißt, wo du eingeschlafen bist!“

 

„Spike, die Leute werden noch denken, dass du ihr beleidigender Freund bist. Halt die Klappe“

 

Buffy blickte über Spikes Schultern und sah Willow, die ihre Sachen trug.

 

„Hey, Wills“

 

Willow lächelte zu ihr hoch

 

„Wir haben versucht, dich anzurufen, Buffy. Du hättest wenigstens eine Nachricht hinterlassen können, um mir zu sagen, wo du hin wolltest“

 

„Tut mir Leid“ zwitscherte sie, als ihr benommener Verstand begann, die fehlenden Teile zu ergänzen. Sie legte ihren Kopf eine Minute auf Spikes Schulter. Dann schoss sie mit dem Kopf wieder hoch und sah ihn an. „Was machst du denn hier? Ist etwas passiert? Geht es dir gut? Geht es Angel gut?“

 

Spike nicke und küsste sie schnell, um sie zum Schweigen zu bringen.

 

„Allen geht es gut. Außer dir scheinbar“

 

Sie zuckte mit den Achseln und kuschelte sich an ihn, da sie keine Fragen stellen und für Ärger sorgen wollte. Spike war hier, hielt sie und trug sie wie ein Ritter in schimmernder Rüstung. Das würde sie genießen. Sie würde später die Fragen stellen. Und wie sie Spike kannte, würde er ihr den Ärger ersparen und würde ihr, wenn es Zeit wäre, sagen, was los war. Darin war er gut. Im Gegensatz zu Angel, der alles für sich behielt und sich nicht die Mühe machte, es ihr zu erzählen bis er in die Luft ging - okay, es gab keine Verbitterung oder so etwas.

 

„Du bist ja heftig in Gedanken“ murmelte Spike zu ihr.

 

„Ich kann nicht anders. Das ist seltsam....bist du wirklich hier?“

 

„Ich bin hier, Luv. Hier, um zu bleiben“

 

„Bedeutet das--?“

 

„Es bedeutet, dass wir einiges zu bereden haben. Aber das kann warten. Ich gehe nirgendwohin. Mein Mädchen braucht jetzt ihre Ruhe“

 

Sie lächelte albern an seiner Brust und kuschelte sich näher. Ihre Augen wurden wieder schwer und seine Stimme lullte sie in de Schlaf.

 

„Ich liebe dich, Spike“ murmelte sie.

 

„Ich liebe dich auch, Kätzchen“

 

Seine Stimme klang erstickt durch die kaum zu kontrollierenden Gefühle. Sie dachte, dass sie auch ein ‚Es tut mir Leid‘ gehört hätte, aber bald wurde sie von Schlaf übermannt und sie konnte nicht mehr klar denken.

 

 

*****

 

 

Buffy bemerkte, dass sie sich in einer bequemen, vertrauten Position befand und in einem bequemen, vertrauten Bett. Das war ganz sicher nicht das Zustellbett, dass Willow für sie aus der Dachkammer geholt hatte. Das war ihr Bett. Ihre weichen Laken, ihre kuscheligen Kissen zurück auf ihrem unglaublich perfektem Bett. Sogar der Geruch ihres Bettes war der gleiche. Und - da war ein vertrauter Körper neben ihr, der um ihren eigenen geschlungen war. Ein Körper, der dieses Bett sehr oft mit ihr geteilt hatte. Sie lächelte und ließ ihre Augen geschlossen.

 

„Wofür ist denn dieses Lächeln?“ schnurrte ihr Spikes heisere Stimme ins Ohr.

 

„Ich bin zu Hause“

 

„Richtig, das bist du. Zu Hause wo du hingehörst. Hoffentlich wird Angel auch bald nach Hause kommen“

 

Das war es dann. Buffy schoss in ihrem Bett hoch. Spike setzte sich neben ihr auf, aber sie bemerkte es kaum. Sie sah sich im Raum um, als würde sie nach etwas suchen. Sie krabbelte aus dem Bett und blickte nach draußen.

 

„Okay, der Himmel ist nicht orange. Ich sehe keine Schweine fliegen...“ Sie ließ den Vorhang fallen und drehte sich zu Spike. „Zwick mich mal. Ich träume wohl und du bist so eine Art von einem unheimlichen Freddy Krueger“

 

Spike begann zu lachen.

 

„Unheimlichen Freddy Krueger? Also wenn wir damit anfangen: er war nicht unheimlich genug“

 

Se beäugte ihn vorsichtig.

 

„Was ist los, Spike? Trickst du mich aus?“

 

„Dich austricksen?“

 

„Hör auf, meine Fragen mit einer Frage zu beantworten“

 

Spike setzte sich gegen das Kopfteil.

 

„Ich werde dir alles erklären, Pet. Komm nur wieder zurück ins Bett. Du warst letzte Nacht wirklich völlig erschöpft. Du hattest in der Nacht davor Ringe unter den Augen....ich habe mir Sorgen gemacht“

 

„Habe nicht viel Schlaf gekriegt seit....“

 

Sie brach ab, da sie nicht die schmerzvolle Erinnerung erwähnen wollte.

 

„Seit der Galerie. Seitdem du Angel und mir gesagt hast, dass du uns liebst“

 

Ihr Kopf schoss hoch.

 

„Ja, genau“

 

Er nickte und klopfte auf den Platz vor sich, zwischen seinen gespreizten Beinen.

 

„Komm, setz dich zu mir“

 

Sie beäugte ihn vorsichtig. Sollte sie nicht springen, um bei ihm zu sein. Statt dessen merkte sie, dass sie deswegen ein wenig ängstlich war. Wann würde er sich wieder verändern? Wann würde er wieder wütend auf sie werden und sie wegschubsen?

 

Er rollte mit den Augen.

 

„Würdest du vielleicht endlich hier rüber kommen? Ich werde nicht beißen. Nun, außer du fragst mich natürlich“

 

Sie rollte mit den Augen und machte sich langsam auf den Weg zu ihm. Sie krabbelte zurück aufs Bett und beobachtete ihn. Er lächelte sie liebevoll an und als sie nah genug war, griff er nach ihr und drehte sie so, dass ihr Rücken an seiner Brust lehnte. Er schlang seine Arme um sie und küsste sie auf den Nacken.

 

„Ich habe gestern Angel besucht, bevor ich zu dir gekommen bin“ sagte er zu ihr in dem Moment, als sie ihren Mund öffnete, um Fragen zu stellen.

 

„Und?“

 

„Ich habe ihm gesagt, dass ich es endlich verstehe“

 

„Verstehe?“

 

„Was es bedeutet, dass du uns liebst, Pet“

 

Ihre Augen weiteten sich und sie drehte sich ein wenig, um sein Gesicht zu sehen.

 

„Ich bin sprachlos“

 

Er grinste süffisant.

 

„Das wäre das erste Mal“

 

„Nein, das erste Mal wäre es, wenn ich DICH sprachlos machen würde“

 

Er gluckste und schmiegte sich an ihren Nacken.

 

„Du hast es mich sehen lassen, du hast es mich fühlen lassen. Du liebst mich. Du liebst mich wirklich“

 

„Das habe ich nur ungefähr hundert Mal gesagt“

 

„Das ist kein Grund, so knurrig zu werden“

 

„Ich bin in einem Schockzustand. Ich habe nur Probleme zu begreifen, was du zu mir sagst....was GENAU sagst du zu mir?“

 

„Ich sage, dass ich dich liebe, Buffy. Ich kann mein Unleben nicht ohne dich leben. Das ist zu schwer. Wenn ich atmen müsste, würdest du der Sauerstoff sein, den ich zum überleben brauche. Du bist mein Blut, du bist IN meinem Blut, in meiner Seele....Du umgibst mich und ich kann es nicht länger aushalten, noch länger von dir getrennt zu sein“

 

Sie saß da und verarbeitete, was er zu ihr sagte. Meinte er das wirklich? Wusste er, dass sie Angel immer noch liebte? Sollte sie ihn daran erinnern?

 

Sie fühlte, wie er sich nach einer Minute anspannte.

 

„Buffy...du....liebst mich doch noch, oder?“

 

Sie wirbelte herum und kniete sich vor ihn.

 

„Natürlich mache ich das, du großer Idiot! Erinnerst du dich nicht daran, wie ich vor zwei Nächten hier bei dir gewesen bin?“

 

Er nickte mit einem verlegenen Gesichtausdruck.

 

„Du weißt wie ich bin...“

 

„Ich weiß“ sagte sie sanft. „Ich habe das immer gewusst“

 

Er nickte und traf auf ihren Blick. Seine eigenen Augen glänzten durch unvergossene Tränen.

 

„Du kennst mich besser als jeder andere, Buffy“

 

„Sogar Dru?“

 

„Vor allem besser als Dru“

 

Sie krabbelte wieder aus dem Bett und entkam ihm nur knapp, als er versuchte, nach ihrem Knöchel zu greifen. Sie stand am Fuße des Bettes und starrte ihn an.

 

„Du musst mir vergeben, wenn ich mich ein wenig nicht ganz auf der Höhe fühle. Ich habe die letzten beiden Wochen damit verbracht zu denken, dass du mich hasst--“

 

„Ich habe dich niemals gehasst, Buffy“ sagte er fest zu ihr.

 

„Ich wusste, dass du verletzt warst und ich wusste, dass du verletzt warst, weil du mich liebst. Aber du hast mich weggeschoben, Spike. Du hast mir im Grunde genommen gesagt, dass ich nur dein Job wäre“

 

Er begann sich vom Bett zu erheben.

 

„Ich weiß, Pet, ich weiß. Ich wollte dir wehtun, wie du mir wehgetan hast“

 

„Dadurch bin ich mir wie eine Hure vorgekommen“

 

Er stoppte seine Annäherung zu ihr.

 

„Es tut mir Leid. Mir tut das alles Leid. Ich war ein blöder Idiot. Ich habe es nicht kapiert. Ich habe nichts verstanden. Ich dachte, ich würde dich an Angel verlieren und das hat mich meinen Kopf verlieren lassen. Alles was ich gesagt habe, ich habe es nicht so gemeint“

 

„Dann weißt du, dass ich es nicht geplant habe, mich in euch beide zu verlieben? Du weißt, dass ich nicht nur mit euch gespielt habe?“

 

Er nickte nachdrücklich.

 

„Ja“

 

Er stellte sich vor sie, nur um eine Haaresbreite entfernt. Er streckte seine Hände vorsichtig aus und glitt mit ihnen an ihren Armen auf und ab.

 

Sie traf auf seinen Blick.

 

„Du weißt, dass du mich wirklich stinksauer gemacht hast“

 

„Ich bin ich schlimmer, unverschämter Mann“

 

„Das entschuldigt gar nichts. Ich war verwirrt, Spike. Ich wusste nicht, wie mir geschah und wegen dir kam ich mir vor, als wäre ich....Dru“

 

Er zuckte daraufhin zusammen und trat von ihr weg.

 

„Du weißt, dass ich Angel immer noch liebe, oder?“

 

Er nickte.

 

„Wie ich eben gesagt habe, bin ich ihn besuchen gewesen. Ich habe ihm gesagt, dass ich mit dir zusammen sein würde und dass er, wenn er klug wäre, das Gleiche machen würde“

 

Ihr blieb der Mund offen stehen und sie begann zu gestikulieren.

 

„Du -- was?“

 

Er lächelte.

 

„Ich weiß, dass du Angel liebst. Ich akzeptiere es. Ich verstehe es und wenn du uns beide willst, dann will ich uns beide für dich“

 

„Meinst du das wirklich?“

 

Er nickte.

 

„Ich liebe dich, Buffy Anne Summers und ich werde alles tun, um bei dir zu sein, um dir meine Liebe zu geben und deine Liebe zu erhalten. Das ist das beste Gefühl auf der ganzen Welt und ich werde es für nichts aufgeben“

 

„Und Angel? Was fühlt er? Was hat er gesagt?“

 

„Er braucht noch ein wenig Zeit, Pet. Ich habe aber Vertrauen in den alten Jungen, er kriegt schon die Kurve“

 

„Glaubst du?“

 

„Ja, das tue ich“

 

„Sollte ich ihn besuchen gehen?“

 

„Ich denke, du solltest mein Gespräch bei ihm ein wenig sacken lassen, bevor du das machst, okay?“

 

Sie nickte, sich auf die Lippen beißend.

 

Spike, unfähig, sich noch länger zurückzuhalten, nahm sie in die Arme.

 

„Wir haben viel Zeit, um es wieder gutzumachen, Ich habe eine Menge wieder gutzumachen“

 

„Das haben will alle. Können wir es langsam angehen lassen? Ich stürze mich nicht kopfüber in etwas. So viel ist während der letzten zwei Wochen passiert und jetzt bist du hier...ich muss das erst verarbeiten“

 

„Ich verstehe, Kätzchen. Wir lassen es langsam angehen. Wäre es okay, wenn du hier wieder einziehst?“

 

„Ich würde gerne“

 

„Aber du hast Angst, dass es dich und Angel weiter auseinander bringt?“

 

Sie nickte, hielt ihn fester und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust.

 

„Es tut mir Leid“

 

„Das muss dir nicht Leid tun. Ich habe lange gebraucht, um es zu kapieren, aber ich habe es. Ich weiß, dass du ihn genauso liebst wie mich. Ob du es glaubst oder nicht, aber Angel weiß es auch. Du musst nur Geduld mit ihm haben, Buffy“

 

„Und wenn er nie einlenkt?“

 

„Ich denke, dann musst du entscheiden“

 

„Dann bleibe ich immer noch bei dir“

 

„Ich liebe dich, Buffy“

 

„Ich liebe dich auch, Spike“

 

 

Kapitel 30

 

„Du willst was?“

 

„Eine Verabredung. Ich weiß, dass du davon gehört hast. Das ist das, was du zerstört hast, als ich mit Xander ausgegangen bin, weißt du noch?“

 

Spike starrte sie gespielt finster an.

 

„Ich weiß was das ist, Pet. Ich dachte, wir hätten das schon alles hinter uns“

 

Sie schüttelte mit immer noch strengem Gesichtsausdruck ihren Kopf.

 

„Nein. Da kommst du nicht so einfach raus, Mister. Du hast zugestimmt, die Dinge langsam angehen zu lassen“

 

„Ich wusste nicht, dass die Dinge langsam angehen zu lassen daraus bestehen würde, sich zu verabreden“

 

„Nun, ja“

 

Sie schien ein wenig verwirrt von seiner Logik.

 

Er zuckte mit den Achseln.

 

„In Ordnung. Was würdest du gerne machen?“

 

Sie rollte mit den Augen.

 

„Ich dachte, dass du eigentlich romantisch sein solltest. Überrasch mich!“

 

„Jetzt muss ich dich überraschen?“

 

„Und es wird gesagt, dass es das ritterliche Benehmen nicht mehr gibt“

 

Er begann zu lachen. Sie konnte nicht anders als darin einzufallen. Sie fiel neben ihm auf die Couch und er schlang sofort seine Arme um sie. Er zog sie an seine Vorderseite und schmiegte sich an ihren Nacken. Buffy seufzte zufrieden und strich mit ihren Fingerspitzen über seine starken Hände, die sich über ihrem Bauch festhielten.

 

„War das ein Seufzer des Glücks, Pet?“

 

Sie nickte.

 

„Aber ich will immer noch eine Verabredung“

 

Er biss sie zart mit seinen stumpfen Zähnen in die Schulter und sie brach in Gekicher aus.

 

„Also sag mir, Pet“ begann Spike, als ihr Kichern nachgelassen hatte. „Wenn Angel hier wäre, was wäre deine perfekte Szenerie für uns?“

 

Ihre Augen weiteten sich so sehr, dass sie schon dachte, sie würden ihr aus dem Kopf fallen. Spike hatte über die Jahre eine Menge getan, um sie zu überraschen. Aber sie hatte sich niemals vorgestellt, dass das jemals aus seinem Mund kommen würde.

 

„Was meinst du?“

 

Das musste das Dümmste sein, was sie jemals fragen konnte, aber es war aus ihrem Mund, bevor sie es stoppen konnte.

 

„Ich meine“ knurrte er in ihr Ohr und knabberte an ihrem Ohrläppchen, was sie zum Zittern brachte. „Worüber fantasierst du? Was hättest du gerne, das wir mit dir machen?“

 

„M--meinst du das ernst?“

 

„Sehr“ sagte er heiser zu ihr und schlängelte sich mit seiner Hand unter ihr T-Shirt, wo er sie flach auf ihren Bauch legte.

 

Sie schluckte.

 

„Es fühlt sich seltsam an, dir das zu sagen“

 

„Warum? Weil Angel daran beteiligt ist oder weil es sehr unartig ist?“

 

Sie schluckte wieder und schloss ihre Augen.

 

„Beides“ flüsterte sie.

 

„Sag‘s mir. Ich will es wissen. Vielleicht könnte ich dazu beitragen, dass es wahr wird“

 

Ihr Gesicht musste jetzt knallrot sein und die kleinen Kreise, die er auf ihrem Bauch zeichnete, ließen die Schmetterlinge darin flattern und lösten eine Gänsehaut aus.

 

Er folgte ihren Ohrläppchen mit seiner Zunge.

 

„Sag‘s mir“

 

„Ich stelle mir vor, dass wir zusammen fernsehen würden. Ich würde an Angels Brust lehnen und meine Beine und Füße würden auf deinem Schoß sein“ begann sie zögernd.

 

„Mmmm....und was dann?“

 

Seine Hand wanderte zu ihrer Hüfte und knetete dort das Fleisch.

 

„Und du würdest anfangen, meine Füße zu reiben. Zuerst nur eine Massage, aber dann würden sich deine Hände langsam zu meinen Knöcheln bewegen“

 

Als Antwort darauf glitt sein nackter Fuß unter ihrer Hose an ihrem Bein hoch.

 

„Ungefähr so?“

 

Sie nickte mit trockenem Mund. Warum konnten diese einfachen Berührungen sie so erregen und sie mit einer Hitze erfüllen, mit der sie mit einem Vulkan konkurrieren konnte?

 

Sie fühlte sich jetzt kühner und fuhr fort.

 

„Und dann würde Angel es bemerken und du hättest diesen Blick in den Augen, den du bekommst, wenn du.....munter bist“

 

„Was würde Angel machen?“

 

„Er würde mich küssen. Zärtlich, langsam. Er würde seine Hand unter mein T-Shirt stecken und sie langsam auf meine Brüste zu bewegen“

 

Spikes Hand huschte sofort zu ihren Brüsten.

 

„So?“

 

Sie keuchte, als seine kalte -- und doch so heiße -- Berührung ihre Nippel aufrecht stehen ließ.

 

„Fahre fort“

 

„Du würdest dich langsam mit deinen Händen an meinem Bein hoch arbeiten, dich über mich knien, meinen Bauch küssen und mit deiner Zunge darauf Kreise zeichnen.“

 

„So?“

 

Seine Hand war jetzt wieder auf ihrem Bauch, den er so leicht berührte, dass es fast kitzelte. Alle Sinne in ihrem Körper sprangen, als er Kreise über ihren ganzen Bauch zeichnete. Ihre Zehen zogen sich zusammen.

 

Sie nickte und seine Hände spreizten sich auf ihrer Hose. Eifrig presste sie sich dagegen.

 

„Angel würde mein Shirt und meinen BH ausziehen, während er mich küsst. Er würde mit seinem Mund an meinen Brüsten saugen und mit seinen Zähnen an meinem Nacken und meiner Schulter knabbern -- seinen menschlichen Zähnen“ Sie dachte, dass sie diese Einschränkung erst einmal machen sollte. „Und du -- du würdest meine Hose öffnen und sie mir ausziehen“

 

Spike schob anmutig ihre Hose runter und kroch mit seiner Hand unter ihre Unterhose.

 

Sie stöhnte bei seiner Berührung. Die Hitze, die sich in ihr bildetet, bettelte darum, gestreichelt zu werden.

 

„Mehr“ bat er und knabberte an ihrem Nacken.

 

„Du würdest mich da küssen, lecken und deine Zunge in mich stecken“

 

Instinktiv spreizte sie ihre Schenkel für ihn und erlaubte ihm weiteren Zugang.

 

„Christ, Buffy. Du bringst mich noch um“ stöhnte er und strich über ihre unteren Lippen, bevor er einen Finger in sie schob.

 

„Spike“ stöhnte sie und ihr Kopf fiel zurück.

 

Er drehte ihren Kopf, so dass er sie küssen konnte. Und als er es tat, verschlang er sie. Sie brachte seinen Kopf weiter runter, während seine geschickten Finger ihre Klitoris fanden und sie zwickten. Sie zog sich atemlos zurück und blickte in seine lusterfüllten Augen.

 

Er begann mit seinem Finger in sie zu stoßen und schnalzte dabei jedes Mal mit seinem Daumen über ihre Klitoris.

 

„Mehr“ sagte er zu ihr.

 

„Nachdem ich von deinem Lecken gekommen bin, dringst du in mich ein“

 

„Mit meinem Schwanz?“

 

Ihre Augen schlossen sich daraufhin. Sie hasste dieses Wort. Das tat sie wirklich. Aber wenn es in der Position, in der sie sich gerade befand, von Spike kam, erregte es sie.

 

Er begann mit seinem Finger schneller zu pumpen und fügte einen weiteren hinzu. Sie wurde von ihren Gefühlen überflutet.

 

„Dann würdest du stoppen, kurz bevor du kommst und Angel würde von da übernehmen. Und ich würde....ich würde...“

 

„An mir saugen?“

 

„Oh Gott, ja“ zischte sie und stöhnte.

 

„Würde ich für dich kommen, Buffy? Würde ich in deinem Mund kommen oder auf dir? Wo würde Angel kommen?“

 

„Angel....in mir...oh Gott, Spike...“

 

Ihr Höhepunkt stand unmittelbar bevor.

 

„Wo würde ich kommen, Buffy?“

 

„In mir....auf mir....oh Gott!“

 

Sie sah Sterne und ihre Augen schlossen sich von dem Vergnügen.

 

Er streichelte sie zärtlich, als sie wieder runterkam und ein weiterer Orgasmus sich andeutete. Er glitt aus ihren Falten und küsste sie süß, als sie so weich in seinen Armen lag.

 

„Fühlst du dich gut, Kätzchen?“ schnurrte er.

 

„Oh ja, ganz bestimmt“ murmelte sie zurück und drehte sich so, dass sie ihn ansehen konnte.

 

Sie fühlte sich wieder schläfrig. Das machte wirklich Sinn. Sie war in den letzten zwei Wochen so angespannt gewesen. Und jetzt, da ihre Gedanken von Spike so sehr beruhigt worden waren, als er ihre Liebe akzeptierte, konnte sie sich nur noch erleichtert und entspannt fühlen.

 

„Schlaf jetzt, Kätzchen“ sagte er zu ihr und streichelte ihre Haare.

 

„Ich habe dir nicht geholfen...“

 

„Dafür wird noch die Zeit kommen, vertrau mir“

 

„Das mache ich. Ich vertraue dir“

 

 

Kapitel 31

 

„Das war‘s. Wir gehen nicht mehr zusammen in einen Horrorfilm“ sagte Spike zu ihr, während sie sich Hand in Hand vom Kino entfernten.

 

„Warum nicht?“ fragte Buffy unschuldig.

 

„Warum NICHT?“ Spike starrte sie an. „Wie wäre es, weil du mich jedes Mal, wenn du dich gefürchtet hast, auf Arm oder Bein gehauen hast. Ich mag ja vielleicht stark sein und fähig, mehr Schmerz auszuhalten als die meisten, aber Bloody Hell, Buffy!“

 

Sie konnte nicht anders als lachen.

 

„Oh, du großes Baby. Kannst du kein bisschen--“

 

„Buffy“ sagte Spike leise und blieb abrupt stehen.

 

Buffy blickte vor sich, um zu sehen, was ihn so plötzlich gestoppt hatte.

 

„Angel“ flüsterte sie.

 

Sie wollte zu ihm gehen und ihn umarmen. Es war eine Woche her, seitdem sie ihn gesehen hatte und ihr Instinkt sagte, dass sie zu ihm gehen sollte. Das Mädchen an seinem Arm stoppte sie jedoch.

 

„Heya B. Spike“

 

Faith. Das war, wofür Angel sie weggeschleudert hatte. Für Faith?

 

Spike nickte.

 

„Faith. Angel“

 

Alles was Buffy machen konnte, war, Angel anzustarren. Es war ihr egal, ob ihr Blick von Verrat und Schmerz sprach. Sie nahm an, dass sie es verdiente, so wie Angel die Dinge sah. Bis vor einer kurzen Zeit hatte Spike genauso gefühlt. Es tat aber trotzdem weh und fühlte sich immer noch so an, als würde in ihrem Bauch ein Messer umgedreht.

 

Angels Kiefer spannte sich an, als er kurz zu Spike nickte und dann Buffy anstarrte. Sein Gesichtsausdruck war unleserlich und Buffy wollte Emotionen in ihn schütteln.

 

„Die Anspannung ist ein wenig dick hier. Wir sollten einfach gehen“ sagte Faith und zog an Angels Arm.

 

„Nett dich zu sehen, Angel. Du solltest wenigstens anrufen und uns wissen lassen, dass du noch lebst“ sagte Spike - und er meinte es.

 

Angels Gesicht hatte ganz kurz einen geschockten Ausdruck, bevor er Faith gestattete, ihn wegzuführen.

 

Alles was Buffy tun konnte, war, ihnen nachzustarren und sich zu fragen -- Warum? Wie? Warum?

 

Spike zog an ihrer Hand und zog sie in den sicheren Kreis seiner Arme.

 

„Es ist okay, Pet“

 

„Sie? Warum sie? Was ist mit ihr? Warum? Angel hat es nicht mit den nuttigen Flittchen. Und sie ist ganz sicherlich eins. Das ist nicht Angel“

 

Sie zitterte.

 

„Ich weiß, Kätzchen. Sorg dich nicht. Es kommt alles in Ordnung“

 

„Du sagst das immer, Spike, aber ich glaube nicht, dass das passiert!“

 

„Ich habe dir gesagt, dass es Zeit braucht und das wird es“

 

„Wieviel Zeit? Wie oft muss er hingehen und mit Faith ficken oder jedes andere Mädchen, bevor er zu mir -- zu uns zurückkommt?“

 

„Bald, Kätzchen, bald“ Er zog wieder an ihrer Hand, damit sie mit ihm losging. „Er fickt sie nicht. Er fickt niemanden. Er liebt dich“

 

Buffy war es egal, was Spike darüber sagte. Dass sie ihm Zeit geben sollte, dass sie ihn für eine Weile nicht sehen sollte. Sie und Angel würden eine kleine Unterhaltung haben.

 

 

*****

 

 

Buffy war entschlossen, als sie Willows Haus am nächsten Tag verließ. Angel mit Faith zu sehen, hatte sie nicht nur verletzt, sondern sie auch wütend gemacht. Sie stürmte in die Galerie, begrüßte Richard kurz und ging direkt zu dem Aufzug und hoch zu seinem Speicher.

 

Seine Tür war verschlossen und sie schob dagegen. Sie öffnete sich. Blöder Vampir, der seine Tür nicht verschloss. Ihre Bewegungen wurden langsamer, als sie durch seinen Wohnbereich schlich. Es war geräumig aber leer. Da waren immer noch Sachen in Kisten und Tassen mit getrocknetem Blut in der Spüle. Das war ganz sicher nicht wie Angel. Er war fast so ästhetisch wie Spike. Er mochte es, von Kunst umgeben zu sein, mochte die Dinge sauber. Diese....Unordnung war nicht wie Angel lebte. Es musste Faiths Einfluss sein.

 

Sie arbeitete sich ihren Weg umher und blieb dann abrupt stehen, als sie ihn auf einem Bett liegen sah -- nicht SEINEM Bett -- mit einem Laken quer über seinem Schoß. Seine Hosen, die darunter hervorblickten, waren geöffnet. Seine Brust war nackt und er hatte einen Arm über seinem Gesicht liegen, der seine Augen bedeckte. Er war wie der David von Michelangelo: Perfekt geformt und gemeißelt. Er war wunderschön.

 

„Angel“ sagte sie.

 

Ihre Stimme kam schwächer raus, als sie eigentlich wollte.

 

Er bewegte keinen Muskel. Das war einfach enttäuschend. Wie kam es, dass ein Meistervampir wie Angel es nicht bemerkte, wenn jemand mit ihm im Zimmer war? Das war überhaupt nicht gut. Das war sogar richtig unheimlich. Irgendjemand könnte einfach reinkommen und ihn pflöcken.

 

Sie kam näher zum Bett und versuchte die Auswirkungen zu ignorieren, die sein halbnackter Körper auf sie hatte. Ihre Hände brannten darauf, ihn zu berühren, aber sie war hier, um ihn anzuschreien. Sie piekste ihn vorsichtig in die Schulter.

 

„Angel“ sagte sie, dieses mal lauter.

 

Er rührte sich und seine Hand fiel von seinem Gesicht. Sie konnte nicht anders, als die Hand auszustrecken und durch sein seidiges Haar zu wuseln. Sie fühlte, dass sie nahe dran war, in Tränen auszubrechen, schob aber den Drang beiseite. Dass sie ihn vermisste war kein Grund, ihm keine Abreibung zu verpassen, weil er sich mit Faith verabredet hatte.

 

Er bewegte seinen Kopf gegen ihre Hand und stöhnte.

 

„Buffy“

 

Sie blickte ihn traurig an. Das war falsch. Sie sollte das nicht machen. Sie begann ihre Hand zu entfernen, als sie fühlte, wie ihr Handgelenk von einer Hand umklammert wurde. Ihr erschrockener Blick traf auf seinen.

 

Sie starrten sich für, wie es schien, volle fünf Minuten an und Buffys Herz raste außer Kontrolle.

 

Er ließ ihr Handgelenk los und stand vom Bett auf. Er war von ihr abgewandt und sie hörte seinen Reißverschluss. Sie unterdrückte daraufhin ein Lächeln.

 

Er drehte sich um.

 

„Was machst du hier?“

 

„Ich--ich bin gekommen, um mit dir zu reden“

 

„Das war reden?“

 

Sie blickte ihn böse an und entdeckte, dass ihre Entschlossenheit wieder da war.

 

„Du hattest die Tür nicht verschlossen, weißt du. Jeder hätte hier hereinwalzen und dich pflöcken können. Oder dich bestehlen können--“

 

„Es gibt hier nicht viel zu stehlen und die Galerie ist direkt unter mir. Sie hätten erst da durchgemusst“

 

„Das IST nicht der Punkt, Angel“ ärgerte sich Buffy.

 

„Was IST dann der Punkt, Buffy? Bist du hergekommen, um über meine Lebensgewohnheiten zu diskutieren oder wegen etwas anderem?“

 

„Wieso zur Hölle verabredest du dich mit Faith?“ platzte es aus ihr heraus.

 

Er sah sie an als hätte sie sieben Köpfe.

 

„Verabreden -- was?“

 

„Du, dich mich Faith verabreden. Weißt du noch, wie ich euch gestern Abend gesehen habe?“

 

„Oh ja, während du mit Spike zusammen warst“ höhnte Angel.

 

„Ja, während ich mit Spike zusammen war“

 

„Also hat er dir gesagt, dass er damit einverstanden ist, oder?“

 

„Ja, das hat es. Er versteht es. Er hat mir gesagt, dass er mit dir darüber gesprochen hat“

 

„Ja. Ich verstehe es immer noch nicht“

 

„Angel, ich weiß, dass du im Moment nichts mit mir zu tun haben willst--“

 

„Also hast du dich entschlossen, dich selbst in mein Appartement zu lassen“

 

Das reichte jetzt. Sie marschierte zu ihm und bereitete sich darauf vor, ihm eine zu knallen. Sie zog ihre Hand zurück und begann sie nach vorne zu schwingen. Er fing ihr Handgelenk und stoppte erfolgreich den Schlag. Nichts konnte sie auf seine nächste Handlung vorbereiten.

 

Er küsste sie.

 

Er berührte sie eine Minute lang nicht und dann zerrte er sie an sich, als sein Mund ihren mit einem verlangenden Kuss in Besitz nahm. Er zog sie zu sich, hob sie hoch und ohne weiter darüber nachzudenken schlang sie ihre Beine um seine Taille. Sie wusste nicht, wer stöhnte. Es war ihr aber auch egal. Sie wollte Angel nur an sich spüren, wollte, dass er sie liebte und Faith komplett aus ihrem Verstand löschte. Sie fühlte, wie ihr Rücken gegen eine Wand gedrückt wurde. Angel nutzte die Hebelwirkung, um seine Hände in ihren Haar zu vergraben, dann an ihrem Rücken runterzuwandern und Kreise auf ihrer Taille zu reiben.

 

Sie war sich bewusst, dass er sich bewegte. Seine Hände waren unter ihrem Po und sie fielen ungezwungen auf sein Bett. Sie ließ ihn nicht los, wollte ihn nicht loslassen. Seine Hände bedeckten ihre Brüste durch ihr Top und sie stöhnte bei dem Kontakt. Sie breitete ihre Hände auf seiner nackten Brust aus, da sie das Spiel und die Bewegungen seiner Muskeln fühlen wollte.

 

„Angel, Angel, Angel“ sagte sie atemlos in seinen Mund. „Ich liebe dich so sehr“

 

Zu reden, und ihm etwas zum denken geben, war das FALSCHESTE, was sie tun konnte. Er war innerhalb eines Herzschlags von ihr runter.

 

Er schritt quer durch den Raum, griff sich ein schwarzes Shirt und begann es, mit dem Rücken zu ihr, zuzuknöpfen. Sie stützte sich auf ihren Ellbogen, versuchte zu Atem zu kommen und versuchte herauszufinden, was zu Hölle gerade passiert war.

 

„Wie würde Spike reagieren, wenn er wüsste, was gerade passiert ist?“ fragte er, sie immer noch nicht ansehend.

 

„Er würde es verstehen. Er liebt mich und weiß, was ich fühle“

 

Angel drehte sich dann um.

 

„Würde er die Tatsache akzeptieren, dass ich dich hier fast gefickt hätte?“

 

Sie winselte daraufhin. Er ließ es so gefühllos klingen. Sie kletterte aus dem Bett.

 

„Spike weiß, dass ich nicht nur einen von euch lieben kann. Dass ich euch beide dabei haben will“

 

„Wer würde dich dann entjungfern, Buffy?“

 

Dieses Mal zuckte er nicht, als sie zu ihm kam, ausholte und ihm eine runterhaute. Er fiel durch die Kraft ihres Schlags zu Boden.

 

„Wenn du es wissen musst, es ist mir egal, wer mich entjungfert. Das Erlebnis dreht sich nicht nur darum. Es geht mir nur darum, dass ihr beide bei mir seid und dass ich die Chance bekomme, euch zu zeigen, wie sehr ich euch liebe. Ich bin heute hierher gekommen, um dir zu sagen, dass, falls du mich nicht willst, du dir jemand anderen - irgendjemand -  suchen solltest als Faith. Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass du über ihr stehst und du jemand besseres verdienst als sie. Jetzt denke ich aber, dass ihr euch gegenseitig verdient und du machen solltest, was zur Hölle auch immer du willst“

 

Buffy blieb nicht stehen und sah nicht, wie er da stand und sich die Tränen aus den Augen rieb. Sie entfernte sich von der Galerie. Und sobald sie draußen und in sicherer Entfernung zu Angel war, brach sie selber in Tränen aus.

 

Sie hatte ihn verloren. Sie hatte ihren Anker verloren, ihren Angel. Wütend wischte sie sich die Tränen aus den Augen und ging zu Spike nach Hause um ihm zu sagen, dass er sich geirrt hatte.

 

Angel würde nicht nach Hause kommen und sie war jetzt bereit dazu.

 

 

Kapitel 32

 

Buffy entschied sich, noch ein paar Dinge mitzunehmen, bevor sie zu Spike nach Hause ging und machte sich daher auf den Weg zu Willow.

 

Sobald Buffy hereingekommen war und Willow einen Blick auf sie werfen konnte, fragte sie sie, was passiert war. Buffy erzählte ihr die Geschichte, während Willow ihre Tränen mit einem Taschentuch wegwischte.

 

„Ich werde zu Spike nach Hause gehen“ erklärte Buffy.

 

„Wie meinst du das? Zu ihm nach Hause gehen wie ihn besuchen gehen oder wie wieder zu ihm ziehen?“

 

„Wieder zu ihm ziehen“

 

„Ich denke, dass ist das Beste was du tun kannst. Nicht dass ich es nicht mag, wenn du hier bist, aber ich weiß, dass der einzige Grund, warum du hier geblieben bist nachdem du und Spike wieder zusammen gekommen seid, war, weil du Angels Gefühle nicht weiter verletzen wolltest“

 

„Richtig. Jetzt weiß ich, dass er nur ein Arschloch ist“ Buffy brach in frische Tränen aus. „Das ist nicht mein Angel. Ich hätte niemals gedacht, dass ich das über ihn sagen würde. Er ist kein Arschloch, das ist er wirklich nicht, Willow. Ich wünschte, du könntest in kennenlernen. Ich meine richtig. Er ist so gütig und hat ein solch großzügiges Herz...“

 

„Ich weiß, Buffy, ich weiß“

 

„Nein, du weißt es wirklich nicht. Angel ist immer für mich da gewesen. Er ist einfach der Beste. Meine Mom hat uns zu einer Familie gemacht, als sie noch lebte. Und als sie starb, hat Angel dafür gesorgt, dass wir eine Familie BLIEBEN. Er war immer da, um meine Wunden zu reinigen, während Spike losgelaufen ist, um den entsprechenden Dämon oder was auch immer zu bekämpfen. Dann hat Angel mich wieder aufgebaut und mich härter trainiert, damit ich niemals wieder verletzt werden kann“

 

„Buffy, er ist--“

 

„Ich weiß, ich weiß. Er ist verletzt“ Sie sprang auf. „Nun, er kann sie haben und er kann alleine sauer werden und mich dann hassen, Spike hassen, sich selbst hassen. Es ist mir egal!“

 

„Nein, das ist es nicht“ sagte Willow ruhig.

 

„Nein, ist es nicht“ sagte Buffy leise. Ihre Stimme war kaum noch ein Flüstern. „Aber ich würde mich besser fühlen, wenn es so wäre“

 

 

*****

 

 

Spike beobachtete verwirrt und fasziniert, als Buffy und Willow es schafften, mehr Klamotten hereinzutragen, als eine Person besitzen sollte, mehr Schuhe, als man bezahlen konnte und mehr Taschen voller Zeug, wo Buffy bei den meisten Sachen wahrscheinlich gar nicht wusste, was sie damit tun sollte.

 

„Würdest du uns vielleicht helfen?“ brummelte Buffy ihn durch den Tragegriff der Tasche an, den sie im Mund hatte.

 

Spike setzte sich schnell in Bewegung, um den Mädchen zu helfen, Buffys Sachen reinzutragen. Buffy ging direkt in ihr Schlafzimmer, um die Dinge abzusetzen und Willow stellte sie vorsichtig auf der Kücheninsel ab.

 

„Was ist los? Schmeißt du sie raus?“ frage Spike, dessen Verteidigungsmechanismus für sein Mädchen sofort ansprang.

 

Willow lächelte traurig und schüttelte ihren Kopf.

 

„Nein. Ich denke wirklich, dass Buffy diejenige ist, die es dir erklären sollte“

 

„Was ist los, Willow?“ wollte Spike wissen.

 

Willow seufzte.

 

„Alles was ich sagen kann, ist, dass sie heute mit Angel in Streit geraten ist. Er war nicht sehr nett“

 

„Äh, Wills? Könnte ich bitte mit Spike alleine sprechen“ fragte Buffy kleinlaut, als sie die Küche betrat.

 

„Natürlich! Ruf mich später an“

 

„Danke, Will“

 

Buffy setzte sich mit ihren Ellbogen auf dem Tisch hin und fuchtelte mit den Händen vor sich.

 

„Okay, Kätzchen, was ist los?“

 

Buffy griff nach einer Serviette und begann sie zu zerpflücken.

 

„Es ist eigenartig, dir das zu erzählen“

 

„Warum?“

 

„Weil ich sozusagen hinter deinem Rücken mit Angel rumgemacht habe“ sagte sie kleinlaut.

 

Die Worte hingen über ihm. Er seufzte und ließ sie einsinken.

 

„Das ist okay, Buffy. Denk an die Dinge, die wir ‚hinter Angels Rücken‘ gemacht haben“

 

„Das ist richtig....Es ist...trotzdem eigenartig“

 

Spike setzte sich und griff über den Tisch. Er nahm ihre Hände in seine und rettete die arme Serviette vor weiterer Misshandlung.

 

„Kätzchen, sieh mich an“

 

Sie blickte zu ihm auf.

 

„Du liebst mich. Ich weiß, dass du das tust. Ich habe dich gebeten, mir zu sagen, was deine Fantasien wären, zum Himmel noch mal. Wenn die Idee von Angel und dir nicht okay für mich wäre, wäre ich jetzt nicht hier. Ich liebe dich, Buffy und ich will dich wie auch immer haben“

 

„Du denkst nicht, dass ich eine Hure bin, weil ich euch beide liebe?“

 

Spikes Gesichtsausdruck wurde düsterer.

 

„Hat er dich das fühlen lassen?“

 

„Es war, äh, ziemlich heiß und heftig. Er hatte seine Hände auf meinen Brüsten und meine waren auf seiner nackten Brust. Er stoppte, als ihm sagte, dass ich ihn liebe. Er hat mich gefragt, was du denken würdest, wenn du wüsstest, dass er mich fast ‚gefickt‘ hätte“

 

„Das hat er gesagt?“

 

Spike packte den Rand des Tisches so fest, dass er dachte, er würde zerbrechen.

 

„Ich hätte es jedoch nicht, Spike. Ich hätte nicht mit ihm geschlafen. Ich habe ihm gesagt, dass ich es nicht könnte, wenn du nicht bei uns wärst. Dass ich euch beide bei mir haben wollte“ beeilte sie sich zu erklären. „Ich war nur so erleichtert, dass er mir überhaupt etwas Liebe und Zuneigung schenkte. Dass er überhaupt Emotionen offenbarte. Deswegen habe ich alles genommen, was ich kriegen konnte. Was, wie ich annehme, mich zur Hure macht“

 

„Verdammt Buffy, du bist keine Hure!“ schrie Spike und knallte seine Faust auf den Tisch.

 

„Bin ich nicht? Ich habe ihn nicht gestoppt. Wie oft habe ich dich gestoppt?“

 

„Buffy, du bist mit mir viel intimer gewesen als mit Angel. Du hast mich aus Respekt zu Angel gestoppt. Wegen deinem Verlangen, mit uns beiden zusammenzusein. Du liebst ihn und ich verstehe das. Wenn Angel nicht so seine Gefühle bezweifeln würde, müsstest du dich nicht wie eine Hure fühlen“

 

„Er ist nie besonders mitteilsam in Bezug auf seine Gefühle gewesen“ murmelte Buffy. Sie stand auf und begann, hin und her zu laufen, während sie wild gestikulierte. „Ich weiß, wie er ist. Dass er einer Sache nicht einfach nachgibt. Wenn er es also tut, drehe ich ein wenig durch“ Sie stoppte. „Nur fürs Protokoll. Ich meine, was ich damals gesagt habe. In dieser Nacht, als ich ihm gesagt habe wie ich fühle, hätte ich keinen Sex mit ihm gehabt. Ich...ich habe einfach nicht nachgedacht. Ich habe gedacht--was dem widerspricht, was ich gerade gesagt habe--nun, ich hatte gerade herausgefunden, das ich ihn auch liebe und habe mich so schuldig deswegen gefühlt, weil du und ich dachten, nun, ich würde euch beide verlieren und so könnte es auch mit einem Knall zu Ende gehen. Ich hätte es aber nicht, Spike. Du glaubst mir doch, oder?“

 

Sie sah so verängstigt und winzig aus, dass Spike sofort nach ihr griff, sie auf seinen Schoß zog und sie mit einer schützenden Umarmung umfing.

 

„Ich weiß, Kätzchen“

 

„Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Ich liebe euch beide so sehr...und Angel....er hasst mich jetzt. Ich habe ihn verloren. Ich war vorher nie verliebt, Spike. Ich weiß nicht, wie das läuft. Ich weiß, dass man eigentlich nur eine Person zur gleichen Zeit lieben soll und nicht zwei. Also wenn ich es durcheinander bringe, wenn es sich so anfühlt, als würde ich nicht genug geben, ist dass nicht, weil ich es nicht fühle, sondern weil ich es tue“

 

„Ich fühle, dass du es tust“ flüsterte er an ihrer Wange und küsste sie.

 

„Was mache ich jetzt, Spike?“

 

Spike seufzte heftig.

 

„Ich wünschte, ich hätte die Antworten, Buffy. Ich wünschte wirklich, dass ich das hätte. Aber ich weiß es einfach nicht“

 

„Ich will ihn hassen“

 

„Aber du kannst nicht“

 

„Nein, dieser Idiot. Ich liebe ihn zuviel, um ihn zu hassen“

 

„Es gibt nur eine dünne Grenze zwischen Liebe und Hass“

 

„Dann erklärt das auch die rasende Wut, die ich gleichzeitig fühle“

 

„Keine Schuldgefühle, weil du wieder eingezogen bist?“

 

Sie schüttelte ihren Kopf.

 

„Nein, keine. Nicht, weil ich wütend bin und von ihm verletzt wurde. Sondern weil er klargemacht hat, dass er mich nicht will, dass er nicht nach Hause kommt. Es ist nicht fair für uns beide, wegen etwas zu verharren, das niemals sein wird. Unser Leben muss weitergehen“

 

„Kannst du das noch einmal sagen? So, als würdest du es auch wirklich so meinen“

 

Sie schüttelte traurig ihren Kopf.

 

„Ich versuche es, aber ich fühle es noch nicht“

 

„Er ist ein blöder Narr, dass er dich aufgegeben hat“

 

„Tu mir nur einen Gefallen“

 

„Alles, Luv“

 

„Geh nicht zu ihm, etwa um meine Ehre zu verteidigen, okay? Lass es einfach“

 

„Ich habe dir gesagt, dass du das machen solltest, weißt du noch?“

 

„Die Eifersucht hat mich blind gemacht“

 

„Das ist beschissen, was?“

 

„Da sagst du was“

 

 

*****

 

 

Buffy versuchte, nicht die Tage und Nächte zu zählen, die vergangen waren, seit sie Angel zum letzten Mal gesehen hatte. Sie versuchte es, aber das bedeutete nicht, dass sie erfolgreich dabei war. Sie versuchte ihr Bestes, nicht näher darauf einzugehen. Sie wechselte sich darin ab , Angel zu hassen und wegen ihm zu weinen. Sie verbarg vor Spike jedoch die Tatsache, dass sie immer noch wegen Angel weinte. Sie wollte nicht, dass er sich vorkam, als wäre er nicht genug und als wäre sie nicht glücklich mit ihm. Es war eine seltsame und schwere Situation, in die sie sich manövriert hatte. Um die Tatsache wieder gutzumachen, dass sie sich wie schlechteste Freundin der ganzen Welt vorkam, gab sich Buffy jeden Tag besondere Mühe, es Spike in großen und kleinen Handlungen zu zeigen und ihm zu sagen, wie sehr sie ihn liebte. Natürlich erwiderte er ihre Liebe um ein Zehnfaches.

 

Das Thema Sex war noch nicht aufgekommen und Buffy wusste, dass Spike verstand, dass sie einige Zeit brauchte, bevor sie den Sex mit ihm nicht damit gleichsetzte, doch irgendwie Angel zu betrügen. Es war eine stillschweigende Vereinbarung und dafür war Buffy ewiglich dankbar.

 

Wenn Spike schon vorher fürsorglich war, was das Patrouillieren von ihr anging, war das nichts im Vergleich zu jetzt. Manchmal fragte sich Buffy, warum sie sich überhaupt die Mühe machte, mit raus zu gehen. Sehr oft blieb ihr nichts anderes übrig, als mit dem selben Pflock herumzuwirbeln, den sie mitgenommen hatte, ohne ihn mit etwas Blut oder Staub zu beschmutzen.

 

„Weißt du, Spike“ sagte sie beiläufig zu ihm, als sie beobachtete, wie er sich den Staub vom letzten Vampir abklopfte. „Ich weiß nicht, warum ich mitkomme. Es ist wirklich so, als wäre ich nur auf einem Spaziergang und sehe dir bei der Arbeit zu“

 

Er warf ihr einen Blick zu.

 

„Wer geht schon nur für einen Spaziergang auf einen Friedhof?“

 

„Geisterjäger? Und die offensichtlicheren....Vampire?“

 

„Ich meinte AUßER denen, Buffy. Hast du bemerkt, dass da in der letzten Zeit mehr Vampire sind? Oder bilde ich mir das nur ein?“

 

„Da waren einige mehr. Obwohl, wenn du mich sie hin und wieder, ich weiß nicht, PFLÖCKEN lassen würdest, wären es wahrscheinlich weniger für dich“

 

„Willst du damit sagen, dass ich mich alt benehme?“

 

„Spike, fragst du mich wirklich, ob ich denke, dass du alt wärst? Hallo, du bist mehr als ein Jahrhundert alt! Du hast während der Industriellen Revolution gelebt....während dem Bürgerkrieg...dem BÜRGERKRIEG, Spike! Ja, du bist alt! Jedoch dich alt benehmen? Kommt drauf an, was ich anhabe, wenn ich das Haus verlasse. Dann gehst du wie einer aus der viktorianischen Ära auf mich los“

 

Spike brach in Gelächter aus und sie konnte nicht anders, als mit ihm zu lachen.

 

Ihr Blick fiel auf etwas in der Ferne und ihr Mund wurde trocken.

 

„Was ist, Luv? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen“

 

„Weißt du noch, wie du gesagt hast, dass es scheinbar mehr Vampire als gewöhnlich gibt?“

 

„Ja“

 

Spike wirbelte in die Richtung herum, wo sie hinstarrte. Spike wurde blass, falls das überhaupt möglich war.

 

„Hier kommt die Kavallerie“ murmelte Buffy, als mindestens zehn Vampire auf sie zustürzten.

 

 

 

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