Damage Control

 

Autor: Kelso

Altersfreigabe: alle

Teile: 12

Spoiler: Angel Staffel 3 bis "Sleep Tight" / Buffy Staffel 6 bis "Normal Again (Zwei Welten)" - Die Story beginnt kurz nach diesen Folgen - "Hells Bells (Höllische Hochzeit)" fand nie statt

Inhalt: Die Mächte der Ewigkeit mischen sich ein, als Connor entführt wird. Buffy kommt unerwartet zu einem Baby

Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy/Angel(us), Buffy/Spike, Cordelia/Angel(us) (mehr oder auch nur weniger - oder auch nur angedeutet) dazu der ganze Rest

 

 

1: The Beginning

 

 

Seit dem unglücklichen Vorfall mit einem Dämon, was dazu geführt hatte, dass Buffy meinte, sie wäre in einer Irrenanstalt und hätte sich ihr Leben in Sunnydale nur vorgestellt, hatten ihre Freunde sie nicht mehr alleine auf Patrouille gehen lassen. Sie wollte nur mal für eine Nacht alleine sein, doch das war bisher nicht passiert. Heute war Xander bei ihr und er trieb sie noch in den Wahnsinn. Er starrte sie ständig an, öffnete seinen Mund und verschloss ihn wieder. Dies wiederholte er, bis Buffy ihm die Worte am liebsten heraus geschüttelt hätte.

 

"Xander, was willst du eigentlich sagen? Heraus damit."

 

Er sah sie erleichtert an und begann seine Rede.

 

"Es ist ziemlich peinlich, aber neulich sagte Spike etwas eigenartiges, was darauf hinwies, dass ihr beide eine Beziehung hättet. Was wirklich beunruhigend ist, auch wenn es nur in seinem Kopf ist. Buffy, sag mir, dass es nicht wahr ist. Bitte."

 

Buffy seufzte. Sie wusste, dass die Wahrheit früher oder später herauskommen würde und sie hatte auf später gehofft.

 

"Nun, Xander. Was Spike gesagt hat, ist tatsächlich wahr. Unsere Beziehung bestand lange, lange Zeit gar nicht - überhaupt nicht. Dann waren wir für eine Weile zusammen. Jetzt ist es wieder vorbei, wird aber vielleicht doch wieder was."

 

Xander winselte.

 

"Du sagst das so sachlich und es ist doch so...so iiih. Was ist mit dir los?"

 

"Sieh mal, seit dem ich zurück gekommen bin - aus dem Himmel, wie ich dich erinnern möchte - konnte ich mich nur schwer anpassen. Ich fühlte, als würde ich nicht hierher gehören und mein Leben schien leer zu sein, als würde etwas wichtiges fehlen. Wenn ich mit Spike zusammen war, hat er mich etwas fühlen lassen. Es ist nicht richtig, aber es ist noch besser als ohne ihn."

 

"Also, was meinst du, fehlt in deinem Leben? Sag es mir und ich besorge es dir. Alles, um dich vor den Grauen einer Beziehung mit dem, von niemandem favorisierten, wasserstoffblonden Blutsauger zu retten."

 

"Ich weiß es nicht, Xander. Ich wünschte, ich wüsste es, aber ich weiß es nicht."

 

*****

 

Während dessen in Los Angeles

 

Angel streifte durch die Straßen und verfluchte Wolfram & Hart, Holtz und das Schicksal, das ihm seinen Sohn weggenommen hatte. Er war endlich glücklich gewesen, oder zumindest so glücklich, wie er werden konnte und dann hatte es so enden müssen. Das Schlimmste daran war, dass Connor tot oder verletzt sein könnte, nach ihm schreien und nicht verstehen könnte, warum sein Vater nicht da war. Böse trat Angel gegen den nächsten Baum und erschrak, als er einen Schmerzensschrei hörte. Es klang, als wäre es von dem Baum gekommen, aber das war unmöglich. Angel sah sich um. Es waren keine Menschen zu sehen. Deshalb schaute er den Baum erneut an. Es war eine kleine Ulme mit einem schmalen Baumstamm und dünnen Ästen. Angel fühlte sich ein wenig wie ein Idiot, steuerte den Baum aber trotzdem an.

 

"Warst du das eben?"

 

Ein klaffender Mund erschien in der Rinde des Baumes.

 

"Du meinst, ich schreie vor Schmerz, wenn du mich attackierst? Ja. Du denkst offensichtlich, dass Bäume keine Gefühle haben und, wann immer du magst, misshandelt werden können. Wie unrecht du doch hast. Aber ich will dir wegen der besonderen Umstände vergeben. Ich weiß, was in deinem Leben passiert ist. Du musst wissen, dass ich ein Abgesandter der Mächte der Ewigkeit bin. Wir haben deinen Sohn Connor aus der Dämonendimension gerettet und er ist unverletzt."

 

Angel blickte sich wild um.

 

"Wo ist er? Ich muss ihn sehen!"

 

Der Baum hob einen Ast.

 

"Nicht so schnell. Wir müssen erst über einige ernste Angelegenheiten diskutieren. Angel, dein Benehmen in letzter Zeit hat sich zu einem Thema der größten Sorge entwickelt. Du bist gewinnsüchtig geworden, eher daran interessiert, Geld zu verdienen, als deine Mission zu erfüllen. Wir sind darüber enttäuscht, dass deine Erlösung in deinen Augen etwas an Wert verloren hat. Wir sind außerdem beunruhigt wegen deiner neuen Gefühle für deine Seherin, Cordelia Chase. Was auch immer in dich gefahren ist, wir mögen es nicht. Sogar nichtssagende Bemerkungen haben bei dir einen störenden Unterton bekommen. Zum Beispiel, kannst du mir erklären, warum du im Ballett darüber Witze gemacht hast, dass du die Logenplätze bekommen hättest, weil du den Inhaber gegessen hättest?"

 

"Es schien lustig zu der Zeit" wagte sich Angel mit leiser Stimme zu sagen.

 

"Wie ich schon sagte, wir denken, dass du dein Ziel aus den Augen verloren hast. Deshalb haben wir uns zu einer wichtigen Entscheidung über deine Zukunft entschlossen. Wir halten Connor von dir fern - zu deinem eigenen Wohl, wie auch für seines."

 

"Was?" schrie Angel. "Wie kann es gut für uns beide sein, wenn ihr einem Baby seinen Vater nehmt?"

 

"Du hast es immer noch nicht verstanden. Wie kannst du dein Ziel erreichen, wenn du dich ständig um das Baby sorgen musst? Der einzige Weg, das Leben deines Kindes zu schützen, ist ihn von dir wegzubringen. Wir wissen mehr, als dir erlaubt ist zu sehen, Angel. Glaube mir, wenn ich sage, dass es das Beste ist."

 

"Ich bin sein Vater. Ich bin alles, was Connor hat" protestierte Angel.

 

"Nicht ganz. Wir planen, ihn zu seiner Mutter zu bringen."

 

"Seine Mutter ist tot. Sie hat sich bei Connors Geburt selbst gepfählt."

 

"Die Vampirin Darla hat Connor geboren, aber sie ist nicht seine biologische Mutter" sagte die Ulme.

 

Angel schüttelte seinen Kopf. "Jetzt bin ich total durcheinander. Ich hatte Sex mit Darla, ich habe sie gesehen, als sie schwanger war und ich war genau neben ihr, als sie sich selbst gepfählt und Connor in ihren Staub zurückgelassen hat. Wenn sie nicht seine Mutter ist, wer ist es dann und wie? "

 

Der Baum seufzte. "Wenn du das nicht weißt, können wir dir das nicht sagen. Noch nicht. Ich kann dir aber versichern, dass gut für ihn gesorgt wird. Außerdem wird die Trennung nicht dauerhaft sein. Aber du bist der Schlüssel dafür, dass die Zeit nur kurz ist. Bedenke meine Worte."

 

Mit einem Rascheln seiner Blätter, formte er sich wieder in eine einfache Ulme zurück.

 

Angel sank am Fuße des Baumes zu Boden. Wer konnte Connors richtige Mutter sein? Er durchforschte sein Gehirn, aber er kam zu keiner einzigen Lösung. Er kam dann zu dem Schluss, dass jemand anderes höchstwahrscheinlich eine Verbesserung zu Darla sein musste. Es war ja nicht so, als wäre da viel Auswahl. Langsam erhob er sich und ging nach Hause. Er hatte eine Menge, worüber ein nachdenken musste.

 

*****

 

An diesem bestimmten Nachmittag in Sunnydale hatte sich die ganze Gang, außer Buffy und Spike, in der Magic Box versammelt. Willow, Xander und Tara saßen um den Tisch und gingen Inventarlisten durch, während Anya Dawn unter ihre Fittiche genommen hatte. Der Teenager hatte in der Magic Box nach einem Aushilfsjob gefragt und Anya erteilte ihr gerade einen besonders wichtigen Rat.

 

"... wenn du irgend etwas zerbrichst, werden dir die Kosten von deinem Mindestgehalt abgezogen. Außerdem hat der Kunde immer Recht, außer natürlich, wenn er oder sie den Laden verlässt, ohne Geld hier gelassen zu haben."

 

"Wo ihr gerade von Kunden sprecht..." Tara nickte in Richtung des Tresens, wo ein gnomartiger Mann, der ein Baby hielt, herum zappelte.

 

Anya ging schnell zu ihm, bevor er sich entscheiden konnte, wieder zu gehen.

 

"Ja, wie kann ich Ihnen helfen, ihr Geld auszugeben?"

 

"Ich suche eine Buffy Summers" sagte der Mann mit einer überraschend tiefen Stimme. "Ich habe eine Lieferung für sie. Sie war nicht zu Hause und mir wurde gesagt, dass sie hier viel Zeit verbringt."

 

"Wir wissen nicht, wo sie jetzt genau ist, aber wenn sie was-auch-immer bei uns lassen, werden wir es ihr geben, sobald wir sie sehen" meldete sich Willow. "Es dürfte nicht mehr lange dauern."

 

"Außer wenn Buffy gerade Sex mit Spike hat" meldete sich Anya fröhlich zu Wort. "Dann könnte es noch ein wenig dauern."

 

Xander starrte sie an. Die meiste Zeit dachte er, dass er sie liebte. Aber in Momenten wie diesem konnte er sich nur noch wundern.

 

"Anya, das sollte eigentlich ein Geheimnis bleiben. Nur zwischen uns beiden, weißt du noch?"

 

Anya zuckte mit den Achseln. "Jeder weiß über unser Sexleben Bescheid und es stört sie nicht. Warum sollten sie nicht auch über Buffys Bescheid wissen?"

 

"Weil es um Buffy und Spike geht und du gerade jeden schockiert hast?" schlug Xander vor.

 

Der Fremde räusperte sich. "Es ist egal, wo sie ist, nur dass sie nicht hier ist. Ich muss sie persönlich sehen."

 

Genau in dem Moment, mit entweder sehr gutem oder sehr schlechten Timing, je nachdem wie man es sah, kam Buffy herein und setzte sich neben Xander an den Tisch.

 

"Hallo Leute, habt ihr mich vermisst?"

 

Ihr neugieriges Lächeln verblasste, als sie die seltsamen Mienen in allen Gesichtern sah.

 

"Was ist los?"

 

Bevor jemand antworten konnte, kam der Mann vom Tresen herüber.

 

"Buffy Summers?"

 

"Ja, das bin ich. Wer sind Sie?"

 

"Mein Name ist unwichtig. Ich habe etwas für Sie." Der Mann plazierte das Baby mitten auf den Tisch, noch auf die ganzen Quittungen.

 

"Dieses Kind ist Ihr Sohn und sie müssen für ihn sorgen."

 

Jeder am Tisch sprang auf die Füße und starrte das Baby an, das da wie ein Häufchen lag. Was auch immer sie erwartet hatten, das der Neuankömmling sagen würde, davon waren alle weit, weit entfernt gewesen. Da ihre Aufmerksamkeit gerade auf etwas anderes gerichtet war, begann sich der Fremde in Richtung Tür zu bewegen.

 

Buffy war immer noch geschockt, aber nicht so sehr, dass sie die ausweichenden Bewegungen nicht bemerkt hätte.

 

"Warten Sie mal eine Minute. Sie können doch nicht eine solche Bombe platzen lassen und dann wieder verschwinden, als wäre nichts passiert. Zunächst einmal, ich habe keine Kinder."

 

"Sehen Sie, ich bin ein Beauftragter der Mächte der Ewigkeit. Sie haben mich beauftragt, Ihnen das Baby zu bringen. Fragen Sie mich nicht nach Einzelheiten. Ich arbeite nur für sie. Ich habe meinen Auftrag erledigt und jetzt gehe ich."

 

"Woher wissen wir, dass Sie nicht ein böser Dämon sind, der uns austricksen will?" wollte Xander wissen.

 

"Ihr müsst meinem Wort wohl glauben."

 

Und damit löste sich der Mann in Luft auf.

 

Buffy schüttelte verwundert ihren Kopf. "Und so geht mein unheimliches Leben weiter."

 

Dawn kam näher an den Tisch und betonte "Ganz egal wer seine Mutter ist, wenn er wirklich nur ein harmloses Baby ist, sollten wir uns um ihn kümmern. Ich meine, er sieht harmlos aus. Und er sieht menschlich aus. Denkt ihr, dass der Mann die Wahrheit gesagt haben könnte?"

 

Die Gruppe stand im Halbkreis um den Tisch und starrte auf das Baby. Das Baby starrte mit weit geöffneten Augen zurück. Dann öffnete sich sein Mund und er stieß eine Serie von durchdringendem Gebrüll aus, nur knapp unterbrochen, um zwischendurch zu atmen.

 

Xander hielt sich die Ohren zu. "Das ist jetzt nicht die Zeit, politisch korrekt zu handeln. Kann vielleicht irgend jemand das Baby dazu bringen, den Mund zu halten?"

 

Buffy beäugte vorsichtig das Baby.

 

"Ich weiß nicht, ob ich es berühren sollte. Wie ist es mit euch?"

 

"Sieh mich nicht an" entgegnete Dawn. "Du bist diejenige, die die Mutter sein soll."

 

Buffy blickte zu Willow und Tara, die diesem Blick allerdings auswichen.

 

"Angsthasen. In Ordnung. Ich mache es."

 

Sie fasste vorsichtig nach unten und hob das schreiende Baby hoch. Sie hielt ihn allerdings genauso, wie man es mit Sprengstoff gemacht hätte. Allmählich ließ das Babygeschrei aber nach, bis es vollkommen ruhig in Buffys Armen lag.

 

Willow schaute sie bewundernd an. "Entweder kannst du Wunder vollbringen oder er erkennt dich."

 

"Lass mich etwas versuchen" bat Tara. Sie berührte behutsam die Hand des Babys und konzentrierte sich für fast eine Minute. Schließlich ließ sie wieder los und sah Buffy an.

 

"Nun, ich bin ziemlich sicher, dass er deiner ist. Sein Energiefluss ist dem von Dawn ziemlich ähnlich."

 

Buffy hob das Baby behutsam noch ein wenig näher.

 

"Meinst du, er ist wie Dawn aus einem Teil von mir erschaffen worden?"

 

"Wahrscheinlich nicht genauso und nicht nur aus dir" stellte Tara klar. "Ich habe einen weiteren Einfluss in ihm gespürt, der von seinem Vater kommen muss."

 

"Kannst du sagen, wer das ist?"

 

Tara schüttelte ihren Kopf. "Nein. Wenn sein möglicher Vater hier bei uns wäre, könnte ich entweder seine Identität bestätigen oder ausschließen. Sonst kann ich nichts sagen."

 

"Trotzdem danke" sagte Buffy. "Ich muss aber noch einmal fragen, wie ich ein Baby haben und es vergessen kann? Wenn man aber bedenkt, dass man uns allen die Erinnerung an Dawn eingesetzt hat, ist die Idee gar nicht so weit hergeholt, wie man vermuten könnte."

 

Jeder schien im stillen zuzustimmen, dass Buffy einen stichhaltigen Grund gefunden hatte. Sie betrachteten alle wieder das Baby.

 

"Wie alt, denkt ihr, ist er?" fragte Dawn.

 

Tara überlegte. "Ich würde sagen, ungefähr vier oder fünf Monate."

 

In diesem Augenblick wimmerte das Baby, das bisher ruhig gelegen hatte.

 

"Irgend etwas stimmt nicht" sorgte sich Buffy. "Was stimmt nicht mit ihm?"

 

"Nun, vielleicht braucht er eine neue Windel, oder er ist hungrig oder müde oder verängstigt oder gelangweilt oder er will sich einfach bemerkbar machen" spekulierte Tara.

 

"Sucht euch eins aus" wies Buffy an.

 

"Hungrig?" meinte Willow.

 

Xander durchsuchte die Gegend. "Wenn ich mich nicht sehr vertue, hat dein Freund keine Babynahrung da gelassen."

 

Buffy seufzte. "Ist es nicht wieder mal typisch, ein Baby an der Türe abzuladen und überhaupt keine Vorräte dazulassen? Jetzt muss ich einkaufen gehen. Eine Menge Sachen. Mit Geld, das ich nicht habe. Wegen meinem beschissenen Fastfood Job, mit dem ich kaum die Rechnungen bezahlen kann, die sich schon angesammelt haben."

 

Anya nickte. "Babys sind extrem teuer. Sogar mit den neuen Steuergesetzen betragen die durchschnittlichen Unterhaltskosten für ein Kind unter zwei Jahren--"

 

"Anya, damit hilfst du uns in der Angelegenheit nicht weiter" bemerkte Xander.

 

"Wir legen unser Geld zusammen" warf Willow ein. "Und meine Mutter hat wahrscheinlich noch ein paar alte Babysachen, die wir brauchen könnten."

 

"Klingt gut" sagte Buffy erleichtert. "Kannst du jetzt gehen und nachsehen, ob du die Kleidung bekommst? Tara und Xander, nehmt ihr das Geld und geht einkaufen? Dawn und Anya können mir helfen, auf....wie auch immer sein Name ist aufzupassen. Man hätte zumindest erwarten können, dass uns der Mann den Namen des Babys sagen würde."

 

"Du kannst ihn Bill nennen, nach dem Dollar" schlug Anya vor. "Es ist ein vornehmer und edler Name". Sie zog ihre Braue zusammen und ergänzte dann "Entweder Bill oder Cash."

 

"Danke, aber nein danke" sagte Buffy schnell. "Mir schweben schon ein paar Namen vor." Sie versuchte verzweifelt, sich ein paar auszudenken, um die von Anya vorgeschlagenen Namen zu vermeiden. "Wie vielleicht....Ryan oder Evan oder Michael?"

 

"Ich fand meine Ideen besser" beklagte sich Anya - aber leise. Vielleicht zeigten Xanders Lektionen darüber, höflich zu sein, endlich Wirkung.

 

Willow, Tara und Xander verließen jedenfalls den Laden, um ihre Besorgungen zu machen und ließen Anya, Dawn, Buffy und das immer noch namenlose Baby im Laden zurück.

 

Nun da die Aufregung nachgelassen hatte, erinnerte sich Dawn an das andere heiße Thema des Tages.

 

"Also Buffy, Anya hat vorhin etwas über dich und Spike erzählt, das in der Aufregung untergegangen ist. Ist es wahr, dass ihr beiden, du weißt schon, zusammen seid? Denn wenn es stimmt, ist es grandios. Er würde einen tollen Freund für dich abgeben."

 

"Ich werde Xander umbringen" sagte Buffy mit knirschenden Zähnen.


 

Während Buffy so verwirrt war, wie schon lange nicht mehr, war Angel einfach nur deprimiert. Er lag ausgestreckt auf seinem Bett in seinem Zimmer und dachte nach. Nach dieser unwirklichen Unterhaltung mit dem mit Leben erfüllten Baum hatte er entschieden, über sein Leben Bilanz zu ziehen. Was hatte er? Eine unerwiderte Verliebtheit. Einen vermissten Sohn. Einen lebenslangen Auftrag. Ein vages Versprechen, dass er eines Tages wieder ein Mensch sein würde.

 

Alles in allem nicht viel. Sein Leben nervte.

 

Je mehr Angel über sein schreckliches Leben nachdachte, desto mehr kam er ins Grübeln. Er lag da und wälzte sich in Elend und Schuld und schwelgte in dem Gefühl der Depression, das ihn wie eine nasse Schneedecke überzog.

 

Schließlich, nach ungefähr einer Stunde, beendete er sein Grübeln. Er konnte nicht glauben, wie erlösend es gewesen war. Er fühlte sich immer noch nicht gut, aber seine geistige Verfassung hatte sich zweifellos verbessert. Er dachte an das letzte Mal, als er so gegrübelt hatte und war schockiert, dass er sich nicht mehr genau erinnern konnte, wann das war. Er war zu beschäftigt gewesen, fröhlich und leichtherzig zu agieren. Und wohin hatte ihn dieses Benehmen geführt? Betrogen von einem seiner Freunde, ignoriert von der Frau, an der er interessiert war, von Dämonen gejagt und von seinem Sohn getrennt.

 

Nein, manche Dinge sollten einfach nicht sein. Und ein fröhlicher Angel war eines davon. Jetzt und hier schwor sich Angel, sich jeden Tag eine Stunde zu gönnen, die nur für sein Grübeln gedacht war.

 

Er lächelte. Er fühlte sich schon besser.

 

Die Mächte der Ewigkeit aber nicht.

 

Angel von der Ferne überwachend, klagte ein Beobachter:

 

"Nein, wage es nicht, wieder zum Grübeln zurückzukehren. Wir sind es Leid, dir dabei zuzusehen, wie du einen Narren aus dir machst, aber diese Grübelei geht uns auch auf die Nerven. Verstehst du nicht, was der goldene Mittelweg ist?"

 

Sein Gefährte zuckte mit den Achseln.

 

"Sieh es positiv. Wenigstens hat er praktisch vergessen, dass Cordelia Chase existiert."

 

Der andere entgegnete philosophisch. "Aber nur, weil sie immer noch mit ihrem Freund unterwegs ist. Der wahre Test seiner Gefühle kommt, wenn sie wieder da ist. Und das wird schon sehr bald sein."

 

*****

 

Nach einer Nachtschicht im Doublemeat Palace, kam Buffy nach Hause zurück und fand Anya, die auf das Baby aufpasste (das Buffy, zu Anyas Enttäuschung, Evan genannt hatte). Da Dawn am nächsten Tag zur Schule musste, hatte Buffy darauf bestanden, dass sie nicht so lange zum Babysitten aufblieb. Deshalb war Anya da. Evan lag in seinem Laufstall neben der Couch, hellwach und scheinbar damit zufrieden, den Geräuschen zuzuhören, die von dem Fernseher kamen auf den sein Babysitter so aufmerksam schaute.

 

Buffy nahm ihr Namensschild ab und warf es auf den Tisch.

 

"Hi, Anya. Ist alles in Ordnung heute Abend? Ist Dawn im Bett?"

 

"Ja und ja" entgegnete die ehemalige Dämonin, ohne ihren Blick vom Fernsehbildschirm zu nehmen.

 

"Lass mich nur diese Sendung zu Ende sehen und dann werde ich gehen."

 

"Keine Eile." Buffy blickte auf den Bildschirm, wo das Medium John Edward versuchte, ein Mitglied des Publikums davon zu überzeugen, dass eine Frau, deren Vor- oder Nachname mit einem S oder L anfing, eine Verwandte war, die aus dem Jenseits kommunizierte.

 

"Ist dir klar, dass er dafür bezahlt wird?" verlangte Anya. "Ich könnte das auch machen. Ich wäre bestimmt besser."

 

Während Anya fortfuhr, die Technik des Mediums zu kritisieren, ging Buffy, um die Gardinen zu schließen. Draußen im Hof erspähte sie das verräterische Licht einer aufglühenden Zigarette. Nach einer kurzen Abwesenheit, lauerte Spike wieder. Er war in den letzten Tagen nicht da gewesen und wusste noch nichts von Evans Existenz. Buffy entschied, es war jetzt eine ebenso gute Zeit wie jede andere, um Spike darüber zu informieren.

 

"Anya, ich bin gleich zurück" rief sie, als sie die Vordertür öffnete und nach draußen trat.

 

Spike kam ihr nicht entgegen. Er schmollte wahrscheinlich immer noch wegen ihrer Trennung, über die Buffy wiederholt nachdachte. Sie hatte nicht gesagt, dass es für immer wäre und irgendwie vermisste sie Spike auch. Eine Menge hing davon ab, wie er auf das Baby reagierte. Da der Vampir nicht zu ihr kam, überquerte Buffy den Hof, um mit ihm zu sprechen.

 

"Spike, ich bin froh, dass du hier bist. Komm mit mir. Ich muss dir etwas zeigen."

 

"Ich schaue es mir hier an" bot er an und ergriff Buffys Shirt.

 

Sie schlug seine Hände weg. "Nicht so etwas"

 

Sie ignorierte Spikes enttäuschten Ausdruck und führte ihn ins Haus, ins Wohnzimmer und deutete auf den Laufstall.

 

"Schau!"

 

Spike starrte. Rieb sich die Augen. Starrte erneut und schüttelte dann seinen Kopf.

 

"Ein Baby" rief er aus. "Ist das ein Witz? Du bist am Babysitten, richtig?"

 

"Tut mir Leid, Spike. Ich weiß nicht wie, aber das Baby ist meins."

 

"Ich nehme nicht an, dass du vorhast, es wegzugeben?" fragte Spike hoffnungsvoll.

 

Buffy unterdrückte das leichte Gefühl der Enttäuschung. In Wirklichkeit hatte sie nicht erwartet, dass Spike sich an die Idee gewöhnen würde. Es war ja auch nicht so, als hätte sie viel Zeit für ihn, mit ihrem Job und Dawn und jetzt dem Baby.

 

"Tut mir Leid, Evan bleibt hier. Du weißt, dass ich gedacht hatte, ich würde überhapt niemals so lange leben, um Kinder zu haben."

 

"Wenn das nicht das verdammte Ende ist" murrte Spike. "Tut mit Leid, Jägerin, aber du machst die Dinge viel zu kompliziert. Wenn es dir nichts ausmachst, denke ich, dass wir jetzt und für immer unsere endgültige Trennung durchziehen sollten. Nichts für ungut.

 

"Nichts für ungut" stimmte Buffy zu. "Aber wir können immer noch Freunde sein. Feinde. Was auch immer. Evan wird jede Menge Zeit mit seinem Onkel Spike verbringen wollen."

 

Spike schüttelte seinen Kopf. "Vergiss es. Auf keinen Fall mache ich jemals den Babysitter."

 

"Oh, in Ordnung. Dann vergiss den Teil mit Onkel Spike."

 

"Gern" sagte Spike. "Gern"

 

Sie blickten sich beide unbehaglich an bis Buffy schließlich einwarf. "Ich werde beweisen, dass ich ein großes Mädchen bin und biete dir eine Tasse Blut an. Willst du?"

 

"Ein freies Essen? Natürlich. Aber in einem einfarbigen Becher, nicht dieser blöde mit den Blumen drauf."

 

Buffy rollte mit den Augen und zog sich in die Küche zurück. Spike sah zum Fernseher, wo eine seiner unbeliebtesten Sendungen lief. Gelangweilt blickte er zum Laufstall hinüber. Ein böser Gedanke fand den Weg in seinen Kopf und wollte nicht mehr weichen. Spike widerstand ihm nur kurz, bevor er doch nachgab, sein Vampirgesicht aufsetzte und sich damit dem Baby zuwandte.

 

Er war völlig schockiert, als das Baby kicherte und zu ihm wollte.

 

"Spike, er mag dich" erklärte Buffy in ehrfürchtigem Tonfall, als sie aus der Küche zurückkam. Es war schwer zu sagen, wer von beiden überraschter war, aber Spike war auf jeden Fall bestürzter.

 

Niedergeschlagen sank er neben Anya auf das Sofa und umfasste mit seinen Händen seinen Kopf.

 

"Jetzt ist es offiziell. Ich bin der armseligste Vampir auf der ganzen Welt. Ich kann noch nicht einmal mehr ein Baby erschrecken."

 

Anya klopfte ihm auf seinen Rücken.

 

"Angel ist armseliger als du."

 

Spike schüttelte jammervoll den Kopf. "Nicht nach dem hier."

 

Und da Angel offenbar Buffys Existenz vergessen und nie angerufen hatte, wusste keiner von ihnen, was bei ihm drüben in Los Angeles gerade passierte.

 

*****

 

An einem Nachmittag, ungefähr zwei Wochen nach Connors Verschwinden, schlenderte Cordelia in das Hotel.

 

"Hallo Leute, ich bin zu Hause!"

 

Niemand kam angelaufen, um sie zu begrüßen. Cordelia runzelte die Stirn und erhob ihre Stimme.

 

"Ich bin's - Cordelia - eure Verbindung zu den Mächten der Ewigkeit - eure Quelle der sonderbaren Visionen. Ich bin zurück!"

 

Langsam schlurfte Fred die Treppen hinunter, mit einem beschämten Ausdruck auf dem Gesicht.

 

"Oh, Cordelia, hi". Sie versuchte vergeblich zu lächeln.

 

Cordelia blickte sich um.

 

"Also, wo sind denn alle?"

 

"Nun, es ist eine Menge passiert, während du weg warst. Wesley ist mit Connor abgehauen, um ihn sicher zu verwahren. Nur ist sein Plan nach hinten losgegangen. Connor wurde entführt und Wesley endete mit durchgeschnittener Kehle im Krankenhaus. Holtz nahm Connor, vor Angels Augen, mit in eine Dämonendimension."

 

"Wow, wie hält sich Angel aufrecht?"

 

"Sehr schlecht. In der Nacht, in der Connor verschwand, ist er in sich zusammengesackt. Dann hat er gesagt, dass eine Ulme mit ihm gesprochen habe und hat seitdem begonnen, viel zu grübeln."

 

Cordelia stampfte mit ihrem Fuß auf. "Nein! Ich habe zwei Jahre gebraucht, um ihm das abzugewöhnen. Ich dachte, das wäre vorbei. Ich habe es geschafft, dass er heiter wurde und lachte. Er hat sogar in Babysprache gesprochen und Grimassen geschnitten."

 

"Äh, ja." Fred schaute sich um. "Hey, wo ist Groo?"

 

"Er ist verschwunden, um bei ein paar unterdrückten Mexikanern den Befreier zu spielen. Aber das ist in Ordnung. Es wäre sowieso nicht gut zwischen uns gelaufen. Je weniger wir es erwähnen, um so besser. Also, du sagtest, dass Angel eine schlimme Zeit hatte?"

 

"Vielleicht könntest du ihm helfen" schlug Fred vor. "Er ist ziemlich in dich verknallt. Aber er war sehr nobel und hat dich mit Groo gehen lassen, damit du glücklich bist. Und da Groo jetzt nicht mehr da ist....."

 

"Angel? Verknallt? In mich?"

 

Langsam überzog ein Lächeln das Gesicht von Cordelia. Sie fühlte sich schon seit ihrer High School Zeit zu Angel hingezogen. Natürlich hatte er damals nur Augen für Buffy gehabt. Cordelia hatte keinen Grund gesehen, warum sie Angel nicht vor der Beziehung mit dem anderen Mädchen retten sollte und hatte schamlos mit ihm geflirtet. Bis sie schließlich bemerkt hatte, dass er wirklich nicht interessiert war. Sie war seit Jahren über ihre Verliebtheit hinweg, aber seit sie nach Los Angeles gezogen waren, hatten sie eine starke Freundschaft zueinander entwickelt.

 

Das seltsame daran war, dass sie sich nicht sicher war, wann es bei Angel Liebe geworden war. Nein, Cordelia, die selbst stolz darauf war, die verräterischen Zeichen von Verliebtheit zu erkennen, hatte dies bei dem Vampir vollkommen übersehen. Nun da sie wusste, wie er fühlte, wurde ihr Interesse in ihm wieder neu belebt. Er war derjenige, der dem entflohen war. Sie war sicher, dass er jetzt, wo der arme Connor weg war, eine Menge Trost brauchen würde. Und sie war genau die Frau, von der er dies bekommen würde.

 

 

2: The Middle

 

 

Buffy lächelte, als sie Evan für sein Schläfchen hinlegte. Er war wirklich ein sehr ruhiges Baby - still und geduldig. Bevor er zu ihr gebracht wurde, musste man gut für ihn gesorgt haben. Schon wieder fragte sich Buffy, wo ihr Sohn in den ersten Monaten seines Lebens gewesen war, aber sie hatte überhaupt keine Vorstellung davon.

 

Sie ging auf Zehenspitzen aus dem Raum und ins Wohnzimmer, wo Dawn fernsah und Willow einen Mysteryroman las. Spike, Xander und Anya hatten diese Nacht ihre Patrouille übernommen. Aus irgendeinem Grund war der dämonische Anteil der Bevölkerung geringer geworden und die Patrouille nahm nicht so viel Zeit und Aufwand in Anspruch wie noch ein paar Wochen früher. Außerdem war Buffy durch ihre neue Verantwortung geneigter, ihren Freuden zu erlauben, einige ihrer Pflichten zu übernehmen, so dass sie mehr Zeit zu Hause verbringen konnte.

 

Sie flegelte sich gerade neben Willow auf die Couch, als das Telefon klingelte.

 

"Ich geh dran" schrie Dawn, sprang auf und rannte in die Küche.

 

Willow legte ihr Buch zur Seite.

 

"Denkst du, sie will dort telefonieren, weil sie einen geheimen Freund hat, der anruft?"

 

Buffy schauderte. "Gott, ich hoffe nicht. Erinnerst du dich noch daran, was beim letzten Mal passiert ist, als Dawn sich mit einem Jungen verabredet hat?"

 

"Halloween. Schwer zu vergessen" stimmte Willow zu. "Aber du weißt, dass sie sich früher oder später ernsthaft verabreden wird. Ich hoffe, sie findet jemanden, der genauso perfekt zu ihr passt, wie Tara zu mir."

 

Willow zögerte und sah ihre Freundin an.

 

"Ich wünschte wirklich, du hättest auch jemanden. Ich meine, nicht dass du jemanden brauchst, um dein Leben komplett oder glücklich zu machen, aber es würde nicht schaden, nicht wahr? Und ich spreche auch nicht von dir und Spike. Es ist nur...nun...hast du eigentlich in letzter Zeit einmal mit Angel gesprochen? Vielleicht haben sich die Dinge bei ihm verändert und--"

 

"Nein" unterbrach Buffy sie.

 

"Oh." Willow hielt inne. "Äh, nun, ich habe mich gewundert warum nicht?"

 

"Ich bin im Moment nicht besonders glücklich mit Angel. Ich meine, ich bin gestorben, bin zurückgekommen, wir haben uns einmal getroffen. Und was höre ich danach von ihm? Nada. Null. Nicht ein Wort. Man könnte meinen, dass eine gute, solide Erinnerung an meine Sterblichkeit mehr Bedeutung für ihn haben würde, aber ich bekomme noch nicht einmal einen monatlichen Höflichkeitsanruf. Wenn er es so haben will, bitte schön."

 

In diesem Moment kam Dawn in den Raum.

 

"Buffy" sagte sie leise.

 

Willow und Buffy sahen den Teenager an. Sie hatte Tränen in den Augen und ihre Unterlippe zitterte.

 

"Dawn? Was ist los?" wollte Buffy wissen.

 

Dawn rieb mit ihrem Ärmel über ihre Augen.

 

"Es sind wirklich schlechte Neuigkeiten. Dad war mit seiner Sekretärin auf Geschäftsreise in Irland und ist versehentlich unter einen Bus gekommen. Er ist tot."

 

*****

 

Angel hakte einen weiteren Connor-losen Tag in seinem Bürokalender ab und seufzte. Wie lange würden sie noch getrennt sein? Er tat alles, was er konnte, um auf den richtigen Weg zurückzukommen. So wie er es sah, hatte er zwei Möglichkeiten, aus denen er wählen konnte.

 

Er konnte entweder gegen die Mächte der Ewigkeiten rebellieren, ihren Rat ignorieren und versuchen, Connor selbst zu finden. Was im Grunde bedeutete, die Nadel im Heuhaufen zu suchen, da er nicht die geringste Idee hatte, wer Connors Mutter war und er daher keine Chance hatte, herauszufinden, wo sie waren.

 

Oder er konnte sich unterwerfen, ihren Anweisungen folgen und vielleicht, wie versprochen, wieder mit seinem Sohn vereint werden.

 

Er war nicht der glücklichste Vampir auf der Welt, aber er hatte die zweite Möglichkeit gewählt und hatte eine Liste von allen Aktivitäten gemacht, die er offenbar laut den Mächten der Ewigkeiten machen sollte.

 

Grübeln? ERLEDIGT.

Keine Rechnungen an Kunden? ERLEDIGT.

Steigerung der Arbeit? ERLEDIGT.

Aufhören, ohne Grund wie ein Narr zu Grinsen? AUCH ERLEDIGT.

 

Das einzige, was Angel nicht verstand, war, was er wegen Cordelia machen sollte. Er wusste nicht, was seine Gefühle für sie mit der ganzen Angelegenheit zu tun hatte. Und was die Mächte der Ewigkeit auch sagten, er würde keinen seiner wenigen Freunde aufgeben. Er hatte noch nicht einmal Wesley heraus gedrängt. Irgendwie hatte er es geschafft, dem ehemaligen Wächter zu vergeben, dass er Connor mitgenommen hatte, und sie arbeiteten wieder zusammen.

 

Als Angel den Kalender wieder in die Schreibtischschublade legte, fiel sein Blick auf ein zerknittertes Bild von Buffy, das er darin verstaut hatte. Augenblicklich verfiel er ins Grübeln. Er stand auf und verschloss die Tür, darauf hoffend, dass Cordelia nicht zu früh von ihrer Gesichtsmassage zurückkommen und ihm wieder auf die Pelle rücken würde. Sie meinte es gut, aber sie ging ihm wirklich auf die Nerven. Er wollte alleine grübeln.

 

Besonders da er nicht fassen konnte, auf welch unfreundliche Art und Weise er Buffy behandelt hatte. Angel schämte sich in der Tat so sehr, dass er sich nicht überwinden konnte, den Hörer abzunehmen und sie anzurufen. Er konnte sich denken, dass sie sicher wieder auflegen würde. Wie sollte er ihr außerdem diese absolut idiotischen Entscheidungen erklären, die er vor Kurzem gemacht hatte. Nein, es war besser, sich komplett aus ihrem Leben herauszuhalten.

 

*****

 

Buffy und Dawn hatten ein paar Tage Zeit, den ersten Schock wegen dem Tod ihres Vaters zu überwinden, bis am Ende der Woche die Testamentseröffnung war.

 

An diesem Nachmittag warteten Anya, Tara, Xander und Willow mit Evan in der Magic Box darauf, dass Buffy und Dawn aus dem Anwaltsbüro zurückkommen würden.

 

Die Schwestern traten schließlich mit verblüfftem Gesichtsausdruck ein und setzten sich zu den anderen an den Tisch.

 

"Stimmt etwas nicht? Was hat der Anwalt gesagt?" fragte Xander eifrig.

 

"Etwas an Dads Tod war seltsam" entgegnete Buffy. "Die Zeugen sagten, auch wenn er alleine war, sah es fast so aus, als hätte ihn jemand unter den Bus gezogen. Die müssen betrunken gewesen sein oder so. Die Summe der Lebensversicherung ist jedenfalls ziemlich beträchtlich und Dad hat uns auch noch etwas Geld hinterlassen. Dawn, Evan und ich sind zwar nicht steinreich, aber wir können sorgenfrei leben."

 

"Also Buffy, was wirst du jetzt machen, da du so viel schönes Geld hast?" fragte Anya.

 

"Du meinst, nachdem ich meinem Job im Doublemeat Palace geschmissen habe? Nun, ich plane eine größere Anschaffung, aber es hängst davon ab, was ihr dazu sagt."

 

Buffy sah ihre Gefährten am Tisch an.

 

"Seht ihr, ich habe mir etwas überlegt, was wir schon vor langer Zeit hätten tun sollen. Und zwar eine gemeinsame Ausgangsbasis zu bilden. Dass wir uns hier treffen, um unsere Planungen zu machen, war toll, aber wir haben durch die Herfahrt immer unnötig Zeit verbraucht, da wir alle von verschiedenen Teilen der Stadt gekommen sind. Es wäre doch viel bequemer, wenn wir alle in ein Haus ziehen würden. Und mit meinem neuen Budget ist ein größeres Haus drin. Was denkt ihr?"

 

"Der Buffster hat etwas Wichtiges angesprochen" räumte Xander ein. "Ich mag die Idee. Anya?"

 

Seine Freundin überlegte. "Der Mietvertrag von unserem Appartement ist fast abgelaufen und die Miete steigt. Außerdem wäre ein Haus privater."

 

"Klingt gut" bot Willow an, als Tara nickte.

 

Dawn zuckte mit den Achseln. "Schön, solange wir unser altes Haus nicht verkaufen."

 

Da das geklärt war, fragte Willow "Gehen wir jetzt auf Haussuche?"

 

"Tatsächlich denke ich schon an einen bestimmten Platz" sagte Buffy. "Es ist perfekt. Es ist riesig, es ist an geeigneter Stelle und ich wette, es ist spottbillig, es ist..."

 

"Buffy, wenn du jetzt sagst, das Herrenhaus in der Crawford Street, fange ich an zu schreien" warnte Xander.

 

Anya und Tara, die während Angelus glorreicher Zeit gefehlt hatten, waren verblüfft.

 

Willow und Dawn, von unangenehmen Erinnerungen getroffen, nahmen eine leicht grüne Farbe an.

 

"Eigentlich nicht" entgegnete Buffy. "Ich meinte eigentlich die alte Pension auf der Lincoln Avenue. Die letztes Jahr wegen fehlender Kundschaft zugemacht hatte."

 

Keiner widersprach dem Vorschlag. Bald befand sich die Gruppe mitten im Umzug in das Haus in der Lincoln Avenue. Und für einige Zeit ging das Leben ziemlich reibungslos weiter.....

 

*****

 

In L.A.

 

Cordelia kam bei Angel nicht so voran, wie sie gehofft hatte. Sie wusste nicht warum. Als sie über Freds Worte nachgedacht hatte, wurde ihr klar, dass Angel sie Monate vor Connors Entführung mit Hundeaugen angesehen hatte und sie es zu der Zeit gar nicht bemerkte. Er war interessiert. Sie ebenfalls. Warum schluckte er den Köder nicht und heulte sich an ihrer Schulter aus?

 

Cordelia hatte schon entschieden, dass Angels Gefühle für Buffy nicht das Problem sein konnten. Er konnte Buffy so sehr gar nicht geliebt haben oder er hätte einen Weg gefunden, seinen Fluch zu umgehen und nicht , wie er es getan hatte, Sunnydale verlassen. Schließlich existierten Zauber und Tränke für jeden Zustand und jede Situation. Und die Tatsache, dass Angel sich so schnell nach Buffys Tod für Cordelia interessiert hatte, bewies doch, dass seine Liebe für das andere Mädchen verflogen war.

 

Unter diesen Umständen verstand Cordelia nicht, warum die Dinge zwischen ihr und Angel noch nicht weiter waren. Sie hätten sich mindestens schon einmal verabreden müssen. Sie hatte doch die meiste Zeit des Tages mit ihm verbracht, um ihn davon abzuhalten, nur noch zu Grübeln oder bis zur Erschöpfung zu arbeiten. Doch seine Reaktion war alles andere als ermutigend.

 

Gerade jetzt befanden sie sich in Angels Büro. Cordelia saß auf dem Stuhl gegenüber seines Schreibtisches und studierte den Vampir. Er saß da mit einem mürrischen Gesichtsausdruck, gefährlich nah dran, genau vor ihr mit dem Grübeln zu beginnen. Cordelia hasste das. Sie versuchte ihr Bestes, ihn abzulenken, aber Angel grunzte noch nicht einmal, wenn sie sprach. Cordelia knirschte mit ihren Zähnen und versuchte es erneut.

 

"Ich weiß, dass du immer noch aufgebracht bist wegen Connor, aber du hast noch andere Gründe, für die du leben musst."

 

Angel nickte langsam, hörte aber gar nicht zu. Cordelia fiel frustriert auf ihren Stuhl zurück. Was war mit diesem idiotischen Vampir los? Sie gab ihm, was er wollte. Warum war küssen augenscheinlich ein Fremdwort für ihn geworden?

 

Nun, so leicht würde sie nicht aufgeben. Cordelia sprang auf, umrundete den Schreibtisch und stand dann direkt vor Angel.

 

"Ich bin immer noch hier, weißt du noch?"

 

Sie lehnte sich vor, die Lippen leicht geöffnet und wartete ängstlich auf seine Reaktion.

 

Angel lehnte sich so weit zurück, wie es der Stuhl erlaubte. Cordelia benahm sich in letzter Zeit seltsam und das mochte er gar nicht. Tatsächlich machte sie ihn extrem nervös.

 

"Cordy, würdest du...Rechnungen abheften, oder so etwas?" fragte er verzweifelt.

 

Sie kam noch näher und drang in seinen persönlichen Bereich ein.

 

"Wir habenkeine Rechnungen, seitdem du aufgehört hast, unseren Kunden welche auszustellen. Wenn du so weitermachst, sind wir bald bankrott und ich werde mir keine neuen Kleider mehr kaufen können, die ich bei Verabredungen tragen kann, falls ich jemals danach gefragt werde."

 

"Cordelia, würdest du mir ein wenig Zeit für mich selbst lassen?" bettelte Angel.

 

"Nein, das ist nicht gut für dich" widersprach sie. "Du wirst nur ganz deprimiert und düster."

 

Angel dachte daran, Cordelia behutsam, aber energisch aus der Tür zu schieben. Doch er war sich nicht sicher, ob er mit dieser Unhöflichkeit seine Erlösung aufs Spiel setzte. Aber wenn Cordelia noch näher kommen würde, säße sie bald auf seinem Schoß. Angel sprang auf und begann, im Büro umherzugehen.

 

Cordelia hing an ihm wie eine Klette und das führte dazu, dass er seine tägliche Grübelsitzung verpasste. Er versuchte es sogar, während sie dabei war, aber ihm wurde bewusst, dass Cordelias Stimme alles übertönte. Sie sprach über Miniröcke und Maniküre und wie nett es wäre, noch einmal ins Ballett zu gehen.

 

Warum konnte sie ihn nicht wenigstens, wie die anderen, für einen Teil des Tages alleine lassen? Angel schauderte und tat sein Bestes, um den Klang von Cordelias ununterbrochenem Geplapper auszuschalten. Er wusste nicht, wieviel er davon ertragen konnte, bevor er noch verrückt wurde.

 

*****

 

Drei Monate, nachdem die Gruppe zusammengezogen war, saß Buffy mit Evan, der gerade von seinem Nickerchen aufgewacht war, im Wohnzimmer. Willow, Xander und Anya gingen als Gruppe auf Patrouille, obwohl die dämonischen Aktivitäten in der letzten Zeit so gering waren, dass sich Buffy fragte, ob sie überhaupt auf etwas treffen würden, dass sie jagen konnten.

 

Die Klingel der Vordertür läutete und Buffy rief: "Dawn? Tara? Kann eine von euch die Tür öffnen?" Sie bekam keine Antwort und einige Sekunden später läutete es erneut. Es sah so aus, als wenn sie an die Tür musste. Dawn ignorierte sie wahrscheinlich und Tara war scheinbar irgendwo, wo sie es nicht hören konnte. Buffy hob Evan an ihre Schulter und eilte zur Tür, um dort jemanden zu sehen, mit dem sie am allerwenigsten gerechnet hatte: Giles.

 

"Giles, Sie sind zurück! Äh.....warum? Sie sind weggegangen. Sie haben nicht angerufen. Sie haben nicht geschrieben. Sie waren fast so schlimm wie Angel, aber zumindest hatten Sie die Entschuldigung, dass Sie in einem anderen Land waren. Sogar auf einem anderen Kontinent. Er ist noch nicht einmal in einer anderen Zeitzone und was höre ich von ihm? Nichts!"

 

"Buffy, tut mir Leid, dass ich dich unterbreche, aber warum hältst du ein Baby im Arm? So lange war ich doch sicher nicht weg."

 

"Höllenschlund, Giles" erinnerte in Buffy. "Aber wo sind meine Manieren? Kommen Sie herein."

 

Sie führte ihn ins Wohnzimmer, setzte Evan in seinen Laufstall, drehte sich um und umfing Giles in einer heftigen Umarmung.

 

"Ich habe Sie so sehr vermisst. Also, warum sind Sie hier? Ich meine, nicht dass es mir etwas ausmacht. Aber Sie sagten, Sie wollten nach Hause fahren - nach England. Sie sind gegangen und der ganze fehlende Kontakt schien ein Zeichen zu sein."

 

Giles lächelte verlegen.

 

"Mir wurde klar, was für einen schrecklichen Fehler ich gemacht habe. Ich gehöre nach Sunnydale. Hier ist mein Zuhause. Wenn ihr mich noch wollt."

 

"Ich weiß nicht. Lassen Sie mich nachdenken" gab Buffy vor, als wäre sie am Überlegen - ungefähr eine Sekunde lang. "Machen Sie Scherze? Ohne Zweifel wollen wir alle, dass Sie bleiben. Ich muss die anderen gar nicht erst fragen. Ich weiß, was sie sagen werden."

 

Sie setzten sich auf die Couch und Giles bemerkte "Ich war überrascht, als ich von deinen alten Nachbarn erfahren habe, dass du umgezogen bist."

 

"Ja, mein Vater ist gestorben und hat Dawn und mir eine Menge Geld hinterlassen. Es erschien uns eine gute Idee, dass wir alle zusammenziehen und deshalb haben wir es getan."

 

Giles blickte in den Laufstall. "Ich habe fast Angst zu fragen, aber das Baby?"

 

"Vor ungefähr drei Monaten ist dieser seltsame Mann aufgetaucht und sagte, er wäre ein Abgesandter der Mächte der Ewigkeit. Er gab mir das Baby und behauptete, ich sei seine Mutter. Tara hat gesagt, dass es stimmt, weil Evans Energiefluss zu meinem passt. Und wissen Sie, wie auch immer er entstanden ist, ich habe entschieden, dass Evan genau zur richtigen Zeit aufgetaucht ist. Ich konnte nicht verstehen, warum ich zurück ins Leben gebracht wurde und dann habe ich ihn bekommen. Ich bin hier, weil er seine Mutter braucht."

 

"Was für eine bemerkenswerte Geschichte" bemerkte Giles. "Aber wenn du erst seit ein paar Monaten für ihn sorgst, wo war er, bevor er zu dir gekommen ist?"

 

"Ich habe keine Ahnung, aber ich denke nicht, dass dieser abgesandte Kerl ihn die ganze Zeit hatte. Er fühlte sich ziemlich unbehaglich, während er Evan gehalten hatte. Und er teilte mir überhaupt keine Einzelheiten mit. Wie den Namen, Geburtstag, Krankengeschichte. Sie wissen schon, das Wesentliche."

 

Giles polierte seine Brille und nahm sich dabei übermäßig Zeit.

 

"Buffy hast du jemals über die Identität des Vaters nachgedacht?"

 

"Nun" sagte Buffy "da wir am Schlund der Hölle leben, sind die Möglichkeiten gewaltig und beängstigend. Aber ich habe mir ausgerechnet, dass Riley in Frage käme, außer es war eine unbefleckte Empfängnis. Was vollkommen möglich und vielleicht sogar wünschenswert ist."

 

"Ahem" verkündete Giles. "Falls ich das fragen darf, aber planst du, Riley über die Angelegenheit zu Rate zu ziehen?"

 

Buffy schüttelte ihren Kopf.

 

"Nein. Jedenfalls jetzt noch nicht. Er kam für einen kurzen Besuch in die Stadt und er ist glücklich verheiratet. Ich habe mich noch nicht einmal getraut, ihm zu sagen, dass ich vor all den Monaten versucht habe, ihn vom Weggehen abzuhalten. Wenn ich noch nicht einmal so viel eingestehen konnte, würde es wirklich schwer werden ihm zu sagen, dass wir zusammen ein Kind haben könnten."

 

"Ziemlich" entgegnete Giles, da ihm die Argumente fehlten.

 

"Also schieben wir jetzt mal das Problem der Vaterschaft beiseite. Wie würden Sie sich als Grandpa Giles fühlen?"

 

Giles lächelte.

 

"Ich denke, damit könnte ich leben."

 

"Gut. Lassen Sie uns jetzt Dawn und Tara suchen und ihnen sagen, dass Sie zurück sind. Ach, übrigens, Sie schulden mir noch ein Geburtstagsgeschenk."

 

*****

 

Zur gleichen Zeit ging es Angel nicht so gut. Er arbeitete hart, tat sein Bestes, um sich selbst für eine kleine greifbare Belohnung zu rehabilitieren. Er wusste, dass er sich durch Rache an seinen Feinden wenigstens ein wenig besser fühlen würde, aber das war leichter gesagt als getan. Zum einen war Holtz in der Dämonendimension außerhalb seiner Reichweite. Sicher, er könnte bei den Leuten von Wolfram & Hart etwas erreichen. Denn sie zu töten, war ein verlockender Gedanke. Unglücklicherweise wusste Angel, dass er nur noch mehr Schuld mit sich herumtragen würde, wenn er dieser Versuchung erlag. Er hatte schon fast resigniert, weil er gar nichts machen konnte, als das Schicksal eingriff.

 

Nachdem es sich herumgesprochen hatte, dass die Dienste von Angel Investigations nicht mehr in Rechnung gestellt wurden, erfolgte ein Ansturm an Klienten. Drei von diesen Klienten entpuppten sich als Halbdämonen, die die meiste Zeit aber menschlich aussahen. Sie erinnerten Angel an seinen alten Freund Doyle und er beschloss, ihren Fall aus sentimentalen Gründen selbst zu übernehmen. Er bat die Gruppe in sein Büro, wo sie ihm ihre Situation erklärten.

 

"Unsere Rasse stirbt" begann der erste Dämon. "Natürlich wollen wir nicht, dass dies passiert."

 

Angel nickte. "Das ist verständlich. Welche Art von Hilfe braucht ihr?"

 

Der mittlere Dämon fuhr mit der Geschichte fort.

 

"Es gibt eine Möglichkeit, um unsere Leben zu retten. Wir müssten einen Teil der Gehirne von ungefähr 100 erwachsenen Menschen aussaugen. Die Auswirkung für sie wäre ein kompletter Erinnerungsverlust. Sie müssten die einfachsten Dinge wieder neu erlernen - Dinge, die die meisten fünfjährigen Kinder beherrschen. Wir haben nicht den Wunsch, das Leben von irgend jemanden zu ruinieren, aber zur gleichen Zeit wollen wir selbst auch nicht sterben. Wir wissen, dass es ein schwieriges Vorhaben ist, aber wir haben gehofft, dass du uns zu einigen Menschen führen könntest, die für unseren Zweck geeignet wären."

 

Angels erste Regung war, standhaft mit 'Nein' zu antworten und die Dämonen ihres Weges zu schicken. Die Tatsache, dass sie um Hilfe gebeten hatten, anstatt wahllos Gehirne auszusaugen, sprach für sie. Er musste wenigstens versuchen, ihnen zu helfen. Auf der anderen Seite wollte Angel nicht entscheiden, wer es verdiente, seine Erinnerungen zu behalten und wer nicht. Er wollte schon den Kopf schütteln, als ihm ein Gedanke kam. Würde es klappen? Wäre es möglich? Angel blieb für einen Moment still und überprüfte die Moral der Situation. Er konnte keine Schwachstelle finden, dafür aber einen großen Nutzen. Schließlich drehte er sich wieder zu den Dämonen um.

 

"Ja, ich kenne ein paar Menschen, die ihr benutzen könntet. Tatsächlich wäre es nicht übertrieben, wenn ich sage, dass ihr damit der Welt helfen würdet, wenn ihr deren Erinnerungen nehmt."

 

Er wühlte in seinem Schreibtisch, entdeckte eine Visitenkarte und übergab sie dem nächst stehenden Dämon.

 

"Geht zu dieser Adresse. Die Firma heißt Wolfram & Hart. Nur tut mir einen Gefallen."

 

"Alles" antworteten die Dämonen.

 

"Sorgt dafür, dass ihr alle erwischt."

 

*****

 

Angel glaubte, dass er eine gute Entscheidung getroffen hatte. Nur Tage nach seinem Treffen mit den Dämonen, waren Wolfram & Hart aus mysteriösen Gründen aus der Geschäftswelt ausgestiegen und hatte die Unterwelt der Dämonen ins Chaos gestürzt. Niemand konnte herausfinden, was bei der Anwaltsfirma passiert war.

 

Angels krönender Moment kam aber zwei Wochen später, als er Lilah auf der Straße begegnete und sie kein Anzeichen von Wiedererkennen zeigte. Tatsächlich war sie gerade damit beschäftigt, erneut zu lernen, wie man sich die Schuhe zuband.

 

Seit er Wolfram & Hart losgeworden war, rechnete Angel sich aus, dass er bei den Mächten der Ewigkeit ein paar Bonuspunkte erzielt hatte, doch so etwas wie einen Zwischenbericht erhielt er nicht. Wenn das so weiterging, wäre Connor ein Teenager, bevor sie wieder zusammen kommen würden.

 

Frustriert bis ins Letzte, ging Angel eines Nachts nach draußen und starrte in den Himmel.

 

"Wann kann ich meinen Sohn wiedersehen?" schrie er ins Leere. "Bekomme ich nicht wenigstens ein Zeichen?"

 

*****

 

Evan war jetzt seit sechs Monaten in Sunnydale und jeder war seit langem nicht mehr so glücklich gewesen. Willow und Tara waren wieder zusammen. Giles war zurück und wohnte mit den anderen im Haus. Buffy hatte sich wieder von ihrer Depression erholt....Sogar Dawn fühlte sich ganz euphorisch. Sie hatte wieder eine richtige Familie.

 

Außerstande zu schlafen, schlich sie in Evans Zimmer, um zu sehen, ob er wach war und etwas brauchte. Statt dessen lag er aber friedlich schlafend in seinem Kinderbett.

 

"Du bist ein süßes Kind, sogar wenn Riley dein Vater ist" flüsterte Dawn "Was er genauso gut auch nicht sein kann.."

 

Sie verließ leise das Zimmer und steuerte die Treppe an, Richtung Küche. Eine kleine nächtliche Zwischenmahlzeit mit Eis klang wie eine wirklich gute Idee. Als sie sich der Küche näherte, hörte Dawn ein seltsames Geräusch. Sie blieb stehen und spitzte die Ohren. Es war ein zischendes Geräusch und es kam vom Keller. Wer würde um diese Zeit dort unten sein?

 

Vorsichtig näherte sich Dawn der Kellertür. Sie war angelehnt und unten brannte das Licht. Sie schlich langsam nach unten, bis sie in den großen Raum blicken konnte. Als ihr klar wurde, wer es war, entspannte sie sich umgehend. Es war nur Spike. Er trug eine dicke Augenbinde und hielt ein kunstvolles Schwert, mit dem er ziemlich erfolglos die Herzen von einigen Attrappen attackierte, die auf dem Boden aufgestellt waren.

 

Dawn setzte sich auf die unterste Stufe, um ihn zu beobachten.

 

"Was machst du da, Spike?"

 

Der Vampir sprang gerade in die Luft, setzte das Schwert ab und zog sich die Augenbinde ab.

 

"Pass auf, Krümel. Ich hätte dich verletzten können."

 

Dawn zuckte mit den Achseln.

 

"Ja, aber was machst du da?"

 

Spike durchquerte den Raum und setzte sich neben Dawn.

 

"Ich trainiere das Kämpfen mit verbundenen Augen. Die Idee habe ich von Buffy. Musste sie nicht so etwas machen, als der Rat der Wächter sie getestet hatte? Jedenfalls brauchte ich einen großen geschlossenen Raum, wo ich sicher üben konnte. Und dieser Raum ist genau das Richtige. Weißt du, diese Methode könnte ich mal irgendwann gebrauchen. Es hilft, die Sinne zu schärfen."

 

"Warum hast du dann nicht bemerkt, dass ich hier war?"

 

"Darum muss ich ja noch üben."

 

Dawn nickte. "Das macht Sinn. Also ich bin froh, dass du vorbeigekommen bist. Du warst in letzter Zeit nicht sehr oft in der Nähe. Ist es wegen Evan? Buffy hat gesagt, dass es ihr nichts ausmachst, wenn du ihn besuchen kommst. Ich denke, sie hat sich ausgerechnet, dass er wenigstens einen harmlosen Vampir kennen sollte, bevor die Beißenden kommen."

 

"Du willst wissen, wie ich in Wahrheit über Kinder denke? Ich habe sie nie gemocht. Sie sind laut. Irritierend. Bewegen sich im Rudel." Spike blickte zu Dawn. "Anwesende natürlich ausgeschlossen. Babys aber sind die Schlimmsten. Zu klein, um sogar eine gute Zwischenmahlzeit abzugeben. Du fängst gerade an zu trinken und schon ist nichts mehr drin. Andererseits benötigen sie ständige Pflege, um am Leben zu bleiben und brauchen Jahre, bis sie die Größe für eine angemessene Mahlzeit erreichen. Was ist schon gut an Babys?"

 

"Kinder sind ein Teil von dir, der weiter bestehen bleibt - sogar wenn du nicht mehr da bist" versuchte Dawn zu erklären.

 

Spike sah nicht sehr überzeugt aus. "Huh. Vampire haben dann aber den besseren Weg. Verwandel einen Erwachsenen und du musst dich nicht mit dem ganzen Blödsinn herumschlagen. Du hast allen Nutzen, aber nichts von dem Ärger."

 

"Du kannst mir glauben, Evan ist die Zeit wert"

 

Während sie ihr Eis aß, versuchte Dawn weiter, Spike davon zu überzeugen, dass sie Recht hatte.

 

*****

 

Während dessen gab Cordelia Angel nicht auf. An diesem besonderen Tag hatte sie sich einen schlauen Plan ausgedacht, von dem sie sicher war, dass er Angel zurück in ihren festen Griff brachte. Die Zeitplanung war ideal: Sie hatte Wesley, Fred und Gunn auf eine wilde Dämonenjagd geschickt, so dass sie und Angel alleine im Büro waren.

 

"Angel, ich habe ein Vorsprechen für einen Werbespot für Sonnenöl" informierte sie ihn. "Ich bin mir nicht sicher, was ich anziehen soll. Also dachte ich, du könntest mir helfen. In Ordnung?"

 

"Ja, gut" brummelte Angel.

 

Das war jetzt nicht die begeisterte Reaktion, auf die sie gehofft hatte, aber Cordelia dachte, wenn Angel sie erst einmal in ihrer Auswahl an knapper Kleidung sah, würde sich seine Einstellung ändern. Sie wechselte schnell in ihr erstes Outfit, einem weißen Einteiler mit Schlitzen an den Seiten, und posierte vor Angels Schreibtisch.

 

"Nun, was denkst du?" fragte sie.

 

"Nett" bemerkte Angel mit einem merkbaren Mangel an Begeisterung.

 

Vielleicht war das Weiße zu einfach für ihn. Cordelia suchte schnell nach einer leuchtenderen Farbe und zog sich schnell um.

 

"OK, wie ist es....mit diesem?" Dieses Mal trug sie einen grünen Bikini.

 

"Schön. Toll" Angel starrte über ihre Schulter auf einen Punkt an der Wand.

 

Cordelia hatte genug von seiner Unaufmerksamkeit. Sie stemmt ihre Hände auf ihre Hüften und meckerte los.

 

"Wirklich Angel, ich weiß nicht, was mit dir los ist. Hier bin ich, lasse dich eine wirklich wichtige Entscheidung für meine Zukunft treffen und du schaffst es nicht einmal, deine Augen für zehn Minuten offenzuhalten."

 

Das war genug. Angel hatte sein Temperament bei Cordelia seit Monaten zurückgehalten, aber jetzt ging es einfach nicht mehr.

 

"Du musst entschuldigen, aber ich habe wichtigere Dinge im Kopf, als einer Möchtegernschauspielerin bei der Entscheidung zu helfen, welche unmögliche Kleidung sie anziehen soll"

 

Cordelias Mund flog auf und zu. "Ich habe niemals..."

 

'Das war jetzt nötig' dachte Angel.

 

Cordelia sammelte ihre Kleidung ein und stolzierte die Treppe hinauf. Der hochmütige Eindruck wurde aber ein wenig verdorben, als sie auf einer Stufe stolperte und beinahe flach auf ihr Gesicht gefallen wäre.

 

Angel schüttelte langsam den Kopf.

 

"Ich weiß nicht, was ich jemals in dem Mädchen gesehen habe" brummelte er zu sich selbst.

 

Er konnte regelrecht spüren, wie sich seine Gehirnzellen erneuerten. Die Mächte der Ewigkeit würden zufrieden sein. Sie hatten genug gehört. Angel hatte in den letzten sechs Monaten hart gearbeitet. Er hatte sich krummgelegt und den Hilflosen ohne eine ausgestreckte Hand geholfen. Er hatte Wolfram & Hart mit einem Klacks ausgeschaltet. Und endlich, endlich war er über sein lachhaftes Interesse für Cordelia gekommen. Es war an der Zeit, die nächste Phase in ihren Plan in die Tat umzusetzen: Ihn mit seinem Sohn wiederzuvereinigen.

 

*****

 

Am Tag nach diesem Ausbruch entschuldigten sich Angel und Cordelia für ihre barschen Worte und vereinbarten einen vorsichtigen Waffenstillstand, doch fühlten sie sich in der Gegenwart des anderen nicht sehr behaglich. Cordelia wusste nicht, was sie falsch gemacht hatte. Sie wollte immer noch nicht aufgeben. Es würde vielleicht eine Weile dauern, doch sie würde noch einen Weg finden, um Angel zu erreichen.

 

Deshalb war sie erfreut, als sie fühlte, dass sie eine Vision bekam. Sie dachte, dass es für sie eine gute Gelegenheit wäre, um Seite an Seite mit Angel zu arbeiten und etwas von seinem Vertrauen zurückzugewinnen. Sie rief ihn und berichtete,

 

"Ich habe eine weitere Vision. Da war ein großer Dämon, grün und schuppig wie eine Eidechse. Total hässlich. Seine Hände waren Klauen und er hatte Unmengen von Zähnen, alle bräunlich. Oh."

 

Cordelia hielt bestürzt inne. Sie mochte den nächsten Teil der Vision kein bisschen.

 

"Was ist es?" Angel wartete ungeduldig.

 

Cordelia seufzte. Sie musste es ihm sagen, auch wenn sie den Gedanken hasste.

 

"Der Dämon kämpft gegen Giles und Willow und Xander. Und es sieht so aus, als würde er sie töten."

 

"Wir warnen besser Buffy und die anderen" entschied Angel. Er griff zum Telefon und wählte die Nummern in schneller Reihenfolge: Buffys, Giles, sogar die von Xander. Die Anschlüsse waren entweder abgeschaltet oder gehörten anderen Personen.

 

"Irgend etwas seltsames geht hier vor. Ich mag das gar nicht. Es sieht so aus, als müsste ich nach Sunnydale fahren."

 

"Nun, du fährst nicht ohne mich" erklärte Cordelia. "Gunn, Fred und Wesley können den Laden alleine schmeißen."

 

"OK, aber beeile dich. Mir gefällt das alles nicht."

 

Als Cordelia ihre Tasche packte, grübelte sie optimistisch, dass es vielleicht gar kein Fehler war, nach Sunnydale zu fahren. Obwohl sie zu dem Schluss gekommen war, dass Angel Buffy nicht mehr lieben würde, war es möglich, dass der berüchtigte Schuldkomplex des Vampirs ihn davon abhielt, sich weiterzuentwickeln. Und wenn er selbst sehen könnte, dass Buffy nicht nur auf ihn gewartet hatte, würde er doch sicher das gleiche machen. Und mit wem konnte er sich besser weiterentwickeln, als mit ihr, Cordelia?

 

*****

 

Angel brach auf dem Weg nach Sunnydale jede Geschwindigkeitsbegrenzung und ließ nicht davon ab, bis sie die Stadtgrenze erreicht hatten. Von dort fuhr er zu Buffys Haus am Revello Drive, das sogar von der Straße aus verlassen aussah. Cordelia wartete im Auto, als Angel an der Tür klingelte. Es war keine Überraschung, dass niemand öffnete.

 

Angel kam zurück zum Auto, startete den Motor und fuhr zurück auf die Straße.

 

"Was jetzt?" fragte Cordelia. "Denkst du, dass Buffy wieder auf dem College ist und auf dem Universitätsgelände wohnt?"

 

Angel zuckte mit den Achseln. "Ich habe keine Ahnung. Seien wir ehrlich, wir sind nicht gerade in Kontakt geblieben. Aber ich kenne den schnellsten Weg, um es herauszufinden. Ich frage Willy. Er wusste früher alles, was in der Stadt passiert ist und das ist vermutlich heute immer noch so."

 

Also war Willys Bar ihr nächster Stop. Willy konnte ihnen wirklich unverzüglich den neuen Wohnort, nicht nur von Buffy, sondern auch vom Rest der Gruppe nennen. Nur ein paar Minuten später kamen Angel und Cordelia in der Lincoln Avenue an. Obwohl es fast Mitternacht war, brannten im unteren Bereich des Hauses die Lichter und zeigten, dass wahrscheinlich noch jemand auf war. Nun, da sie so nah waren bemerkte Cordelia, dass Angel fast widerwillig schien, zur Tür zu gehen. Aber schließlich erhob er sich aus dem Auto und ging, mit Cordelia direkt hinter ihm, zur Tür.

 

Angel drückte auf die Klingel. Innerhalb weniger Sekunden schwang sie auf und brachte Giles zum Vorschein.

 

"Angel, Cordelia. Was für eine Überraschung, euch beide zu sehen. Stimmt irgend etwas nicht?"

 

"Ist Buffy hier?" fragte Angel.

 

"Ja. Sie und Xander und ein paar der anderen sind im Wohnzimmer." Giles deutete mit einem Nicken in die Richtung.

 

Angel wandte sich zu Cordelia.

 

"Cordy, könntest du den anderen die Neuigkeiten mitteilen, während ich mit Giles spreche?"

 

Angel fühlte sich offensichtlich nicht wohl bei dem Gedanken, in Buffys Gegenwart zu sein. Soweit es Cordelia betraf, war das ein großartiges Zeichen. Sie ließ ihn bei Giles in der Diele und betrat das Wohnzimmer, wo Xander, Anya, Buffy und eine junge blonde Frau, die sie nicht kannte, versammelt waren.

 

Xander saß auf der Couch und hielt ein Baby. Cordelia erstarrte. Soweit sie wusste, hatte keiner der Gang Kinder.

 

"Cordelia?" unterbrach die erschrockene Stimme von Buffy ihre Gedanken. "Was geht hier vor? Warum bist du hier?"

 

"Oh, Buffy, hallo. Äh, ein Dämon mit schlechten Zähnen ist hinter deinen Freunden her. Oder ich schätze, er wird es bald. Angel spricht gerade mit Giles darüber."

 

"Angel ist hier?" Buffy wollte aufstehen, fiel dann aber wieder auf ihren Sitz zurück.

 

"Das ist unsere Cordelia. Höflich wie immer" bemerkte Xander. "Uns geht es allen gut. Vielen Dank der Nachfrage. Das schließt Tara ein." Er deutete auf die blonde Frau. "Ich denke, ihr beide habt euch noch nicht getroffen"

 

"Nett, dich kennenzulernen" log Cordelia, als Tara eine Begrüßung murmelte.

 

Da sie nicht wirklich am Small Talk interessiert war, beäugte sie das Baby wieder und dachte schnell nach. Wenn Angel sehen würde, wie sie häuslich mit einem Kleinkind umging, könnte er auf zweierlei Art reagieren: Er könnte sich aufregen, weil es ihn an Connor erinnerte oder gerührt sein, weil es ihn an Connor erinnerte. Cordelia entschied, dass es an Zeit war, ein Risiko einzugehen und auf das Beste zu hoffen. Bisher hatte nichts, was sie getan hatte, funktioniert. Sie schmiss sich neben Xander auf das Sofa und forderte,

 

"Lass mich das Baby mal halten."

 

Sie streckte ihre Arme aus. Nach einem Nicken von Buffy, zuckte Xander mit den Schultern und reichte ihr vorsichtig das Baby. Er wand sich in Cordelias Armen, aber sie hielt ihn nur fester.

 

"Von wem ist er? Deiner, Xander? Ich hätte gedacht, du würdest es mir sagen, dass du Vater bist. Nachdem du mir früher immer im Wandschrank in der Schule deine Zunge in meinen Hals gesteckt hast und so."

 

"Nein, Cordelia, er ist meiner und sein Name ist Evan" informierte Buffy sie.

 

"Deiner" wiederholte Cordelia. Sie lächelte triumphierend. Buffy hatte ein Kind. Ein Kind, das nicht von Angel war. Durch diese Tatsache sollte er jede verbliebene Verliebtheit überwinden, die er törichterweise noch für Buffy empfinden könnte.

 

"Also, wer ist der Vater?"

 

Eine leise aber feste Stimme antwortete. "Ich denke nicht, dass dich das etwas angeht, Cordelia."

 

Jeder drehte sich um und starrte Tara an. Sogar Evan machte bei dem Spiel mit und jammerte und strampelte in Cordelias Griff, so dass sie gezwungen war, ihn genau dann Xander zurückzugeben, als Giles und Angel den Raum betraten.

 

"Angel hat mir gerade von--" begann Giles.

 

Er wurde von Angel unterbrochen, der abrupt stehenblieb und auf das Baby in Xanders Armen starrte.

 

"Mein Gott. Das ist Connor."

 

"Wer ist Connor?" fragte Anya.

 

Angel trat näher, niemals seinen Blick von dem Gesicht des Babys nehmend.

 

"Mein Sohn. Das ist er."

 

"Äh, nein" protestierte Buffy. "Das ist mein Sohn, Evan. Und wenn wir schon mal dabei sind, wann hattest du denn die Zeit, einen Sohn zu zeugen? Oder die körperliche Fähigkeit?"

 

"Ich könnte dich das gleiche fragen. Nun, den ersten Teil jedenfalls."

 

"Ich habe zuerst gefragt."

 

"Schön. Kurzfassung. Ich bin sein Vater und dachte, dass Darla seine Mutter wäre. Sie hat sich selbst gepfählt und mich mit dem Kind allein gelassen. Ich habe für ihn gesorgt bis er vor sechs Monaten entführt worden ist. Die Mächte der Ewigkeit haben ihn gerettet und haben ihn mitgenommen. Ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen. Alles was sie mir gesagt haben war, dass Darla nicht seine wirkliche Mutter wäre und er zu wer-auch-immer-sie-war gebracht wurde. Wie ist deine Geschichte?"

 

Buffy seufzte.

 

"Es macht genauso viel Sinn wie deine. An einem Tag vor ungefähr sechs Monaten kam ich in die Magic Box und dieser seltsame Mann sagte, ich sei die Mutter von Evan und ließ ihn bei mir. Das war es."

 

"Diese sechs-Monats-Sache scheint nicht nur ein Zufall zu sein" bemerkte Xander.

 

"Es muss" beharrte Cordelia. "Dieses Baby kann unmöglich Connor sein. Er würde sich an seine Tante Cordy erinnern können. Wir standen uns sehr nah."

 

"Ich weiß nichts über das Erinnern an irgend jemanden" warf Buffy ein. "Aber Angel, wie kannst du so sicher sein, dass Evan dein Sohn ist? Babys verändern sich sehr innerhalb eines halben Jahres."

 

Angel trat vor bis er vor Xander stand.

 

"Ich kann es spüren. Und seine Augen sind die selben. Gib ihn mir. Er wird sich an mich erinnern. Da bin ich sicher."

 

Xander reichte Evan einer weiteren Person. Aber anstatt zu fremdeln, lehnte er sich dieses Mal bequem in Angels Arme und begann etwas unverständliches zu brabbeln. Mit einer klaren Ausnahme: "Dada"

 

"Siehst du? Ich habe dir gesagt, dass er mich kennt" sagte Angel stolz.

 

"Es scheint sehr offensichtlich" stimmte Giles zu.

 

Buffy drehte sich zu Tara.

 

"Ich will sicher sein. Kannst du es wie bei mir überprüfen?"

 

"Sicher."

 

Tara stand auf und berührte Angel mit einer Hand und Evan mit der anderen. Sie brauchte nicht lange für ihre Entscheidung.

 

"Es ist wahr. Sie sind Vater und Sohn."

 

Buffy schüttelte ihren Kopf.

 

"Ich dachte, dass vielleicht Riley der Vater meines Babys wäre. Und nun sagst du, dass es Angel ist. Ich denke, ich komme zurück auf die unbefleckte Empfängnis, weil es sonst nicht möglich ist. Angel und ich haben nicht -- du weißt schon -- seit meinem 17. Geburtstag" erklärte Buffy den anderen.

 

Angel räusperte sich.

 

"Das ist nicht ganz wahr. Buffy, erinnerst du dich daran, als du zu mir nach Los Angeles gekommen bist? Als der Mohra Dämon uns in meinem Büro angegriffen hat? Nun, da gibt es etwas, dass ich dir nie über diesen Besuch erzählt habe. Mein Blut hat sich mit dem des Dämons vermischt und mich in einen Menschen verwandelt. Wir haben es praktisch den ganzen Tag getrieben - auf jeder glatten Oberfläche in meinem Appartement und auf so mancher nicht so glatten. Aber dann habe ich herausgefunden, dass ich als Mensch schwach war und du deine Fähigkeiten nicht richtig einsetzen konntest, wenn du nur um mich besorgt warst. Also bin ich zu den Orakel gegangen und sie haben die Zeit zurückgedreht. Du erinnerst dich nicht an den Tag, weil er für dich nie passiert ist."

 

"Aber ich habe dich Ende November 1999 besucht" erinnerte sich Buffy. "Selbst wenn ich damals empfangen hätte; jetzt haben wir September 2002 und Evan ist ungefähr ein Jahr alt. Wie--"

 

Angel unterbrach. "Versuch erst gar nicht, dir das auszurechnen. Das haut nicht hin, wie so viele andere Dinge in unserem Leben."

 

"Ob die Daten nun passen oder nicht, über Fälle von extrem ungewöhnlichen Schwangerschaften ist berichtet worden" bemerkte Giles. "Ich werde ein paar Nachforschungen anstellen."

 

"Ich kann mich an keinen Fall erinnern, dass Vampire zusammen Kinder haben" erklärte Anya. "Und Angel hat gesagt, dass er ursprünglich Darla für die Mutter des Babys gehalten hat."

 

Buffy schüttelte ihren Kopf.

 

"Das ist hart. Ernsthaft, Angel---Darla? Was hast du dir dabei gedacht? Nein, warte. Antworte lieber nicht."

 

"Ich weiß nicht. Das ist nicht so schlimm wie du und Spike" warf Xander ein. Buffys früheres Verhältnis mit dem blonden Vampir war immer noch ein wunder Punkt für ihn.

 

"Was?" schrie Angel.

 

Buffy krümmte sich. So wollte sie eigentlich nicht, dass Angel ihr großes Geheimnis erfuhr. Denn darauf konnte keine gute Reaktion von ihm kommen.

 

"Du und Spike?" wiederholte Cordelia. "Buffy, dein Geschmack bei Männern ist offensichtlich den Bach hinunter gegangen."

 

Um weitere Diskussionen zu vermeiden, sprang Buffy auf und nahm Angel Connor/Evan ab.

 

"Das ist jetzt nicht die Zeit, das Thema zu vertiefen. Außerdem denke ich, dass Evan für eine Nacht genug Aufregung hatte. Ich weiß, dass ich es habe."

 

"Ja, nun, vielleicht sollten wir alle die Situation überschlafen" schlug Giles vor. "Ich nehme an, dass die Angelegenheit morgen ein wenig klarer sein wird."

 

"Die Chance ist groß" brummelte Xander, aber die Idee von Giles schien die beste Vorgehensweise zu sein.

 

Also ging jeder zu Bett und fragte sich, was für Überraschungen der nächste Tag wohl bringen mochte.

 

 

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